Der WWF, World Wide Fund For Nature, ist eine der größten NGOs überhaupt und gilt vielleicht als größte Umweltschutzorganisation überhaupt. Schon länger gab es Kritik am WWF, der aus elitären Zirkeln stammt und beste Kontakte zur Wirtschaft hat. Seine Zusammenarbeit mit dem Genpflanzenhersteller Monsanto und der Palmölbranche ist jetzt einmal mehr der massiven Kritik ausgesetzt, lediglich Greenwashing zu betreiben.
Keine gute Geschichte
Der WWF wurde 1961 gegründet. Gründungspräsident war Prinz Bernhard, Prinz der Niederlande, einst Mitglied der SS und Initiator der Bilderberg-Konferenzen, jener informellen Treffen einflussreicher Personen, die bis heute immer wieder Anlass zu Verschwörungstheorien bieten. Viele Anfangsmitglieder stammten aus dem elitären Club der 1001. Der erste Großspender war der Energiekonzern Shell, daraufhin äußerte sich der WWF nicht zu damals aktuellen Debatten in Sachen Pestizide und Ölpest nach einem Tankerunglück.
Der Pakt mit dem Panda: Was uns der WWF verschweigt
lautet eine am 22. Juni 2011 erstmals ausgestrahlte Doku im Ersten. Die Doku kritisiert frühere Vertreibungen von Indigenen auch durch bewaffnete Söldner durch den WWF und die bis heute andauernde Zusammenarbeit zwischen dem WWF und Konzernen. Da der WWF oft als einzige NGO zu Tagungen eingeladen wird und eng mit der Wirtschaft zusammenarbeitet, besteht der Vorwurf „Greenwashing“ zu betreiben, also für Zahlungen an den WWF Produkte ökologisch zu labeln. Der WWF ging gerichtlich gegen die Medien vor und wollte die Ausstrahlung verhindern, unterlag dabei aber vor Gericht. Lediglich die Formulierungen „kein einziges Organ-Utan Schutzprojekt des WWF“ gefunden zu haben und „der WWF nimmt Geld von den Unternehmen und verschafft ihm das Gütesiegel für nachhaltige Produktionen“ musste zurückgezogen werden, aus Mangel an Beweisen. Der Film ist auf youtube zu sehen:
http://www.youtube.com/watch?v=sNEEHSorTZk&feature=related
Monsanto und das Palmöl
Im Fokus der Kritik steht auch die Zusammenarbeit mit der Gentechnikindustrie. Das aus gesundheitlichen und ökologischen Gründen in der Kritik stehende Saatgut von Monsanto wird durch den WWF als „nachhaltig“ gelabelt. Außerdem setzt sich der WWF für Palmöl ein. Palmöl gilt als besonders effektiv in der Energiebilanz und stellt so zum Beispiel als Biosprit eine Alternative zu Erdöl. Allerdings wird Palmöl von linken Gruppen und Umweltschutzorganisationen in der Regel nicht als Alternative akzeptiert. Die Nachfrage nach Biosprit hat die Preise für Grundnahrungsmittel in Teilen der Welt massiv ansteigen lassen. Außerdem werden für Palmölplantagen massiv Regenwald abgeholzt. Zu Monsanto gibt es unter anderem den Film „Monsanto – Mit Gift und Genen“:
http://video.google.com/videoplay?docid=-7781121501979693623
Eigentlich nichts neues
Die Kritik am WWF ist nicht neu. Auch viele andere NGOs haben in der Vergangenheit den WWF kritisiert. Greenpeace International nannte Praktiken des WWF schon einmal umweltschädigend und eine zusätzliche Gefahr für bedrohte Arten. Obwohl auch Greenpeace wegen der eigenen hierarchischen Struktur und auch andere Umweltschutzorganisationen wie der BUND oder der NABU gelegentlich von links kritisiert werden, hat die Suche nach dem fortschrittlichen Element des WWF wohl bisher noch nichts zu Tage gebracht.
Der Faktencheck
Der WWF hat inzwischen reagiert und widerspricht auf seiner Homepage, es sei eigentlich alles ganz anders. Im Internet haben Menschen noch einmal recherchiert. Positiv: Der WWF fördert grundsätzlich ökologisches Bewusstsein und ist nicht selbst aktiv für Gentechnik oder die Abholzung von Regenwald für Plantagen. Negativ: Der WWF arbeitet mit Konzernen zusammen, beziehungsweise teilweise sind es die gleichen Personen in Doppelfunktion, und vergibt Labels im Sinne des Greenwashing.
Der WWF erklärt dazu:
http://www.wwf.de/themen/huismann-kritik-pakt-mit-dem-panda-faktencheck/
Videobotschaft des WWF zur Doku
http://www.youtube.com/watch?v=qM1hyKgfOtY&feature=relmfu
Umfangreiche Sammlung zu Artikeln gegen den WWF
http://www.frecherfuchs.de/
Zur Kritik am Tigertourismus
http://issuu.com/agricolus/docs/integra2008_02-a
Kritik am WWF-Faktencheck
http://www.greenaction.de/beitrag/wwf-world-wildlife-fund-aktuelle-faktenlage
Presseschau
Mit der aktuellen Dokumentation ist die Diskussion über den WWF zum ersten Mal in der breiten Bevölkerung angelangt. Die meisten Medien berichteten vorsichtig und eher unangenehm für den WWF:
http://www.sueddeutsche.de/wissen/wdr-recherchen-ueber-den-world-wide-fund-for-nature-wwf-am-tisch-mit-monsanto-1.1111269
http://www.taz.de/1/leben/medien/artikel/1/ein-panda-mit-kratzern/
eher skeptisch gegenüber der Dokumentation, aber grundsätzlich das Problem betrachtend:
http://montagsmailer.ch/2011/06/28/seine-wirtschaftsnahe-macht-den-wwf-angreifbar/