Ein Sammelsurium an Privatisierungsfällen und -fällchen, journalistisch aufgearbeitet, einige ausführlichere Artikel entlang der Fragestellung „wer kanns wohl besser? privat oder staatlich?“: Das in etwa liefert die Themenausgabe „Privatisierung“ der Wochenzeitung „Das Parlament“, herausgegeben von der Bundeszentrale für politische Bildung.
In der Beilage „Aus Politik und Zeitgeschichte“, die sich durch akademische Artikel zu je einem Thema auszeichnet, geht es allerdings um „Leadership/Führung“ – offensichtlich werden die Schwerpunkte in den beiden Publikationen unabhängig voneinander gesetzt – aber vielleicht passen sie ja besser zusammen als auf den ersten Blick einleuchtend.
Jedenfalls stellt der Privatisierungs-Schwerpunkt im „Parlament“ nicht die Wirtschaftsordnung an sich zur Diskussion. Daher wird auch in keinem der vielen Artikel der Zweck des Wirtschaftens – ob privat oder staatlich – thematisiert. Und wer nicht auf die Idee kommt, oder willens ist, handlungsleitende Zwecke zu reflektieren, der bleibt dazu verurteilt bei aller Sachkenntnis und Faktentreue doch weiter orientierungslos in den ideologischen Nebeln herumzustochern, die die neoliberale Krise umwallen.
Es bleibt jedoch: Wen es interessiert, wie breit der „Meinungskorridor“ der bürgerlichen Diskussion zum entsprechenden Thema nun wirklich ist und welche Themen auf welcher Ebene verhandelbar sind, der kann sich auch mit dieser Themenausgabe „Privatisierung“ schnell Überblick und Orientierung verschaffen.