Mieterbund warnt vor Privatisierung von Wohnungen. Neue REIT-Immobilienfonds koennten Mietern schaden

Ruprecht Hammerschmidt schreibt in der Berliner Zeitung vom 19.01.2006: „Der Deutsche Mieterbund hat eindringlich vor dem Ausverkauf öffentlicher Wohnungen gewarnt. Im vergangenen Jahr haben Finanzinvestoren wie Annington, Cerberus und Fortress mehr als 200 000 Wohnungen in Deutschland gekauft und zählten inzwischen bundesweit zu den größten Vermietern. „Dieser Trend muss gestoppt werden“, forderte die Präsidentin des Mieterbundes Anke Fuchs, gestern in Berlin. Sie befürchtet, dass die Belange der Mieter von den Investoren nicht ausreichend berücksichtigt werden. „Kommunen brauchen günstige Wohnungen für sozialschwache Familien“, betonte Fuchs. Die öffentlichen Wohnungen seien aus Steuermitteln finanziert worden und gehörten damit der Gesellschaft.

Renditeorientierung
Gleichzeitig warnte der Mieterbund-Direktor Franz-Georg Rips vor der Einführung von so genannten Real Estate Investment Trusts (REIT). Diese Form von Immobilienfonds könnte noch in diesem Jahr in Deutschland eingeführt werden. Die Anteile werden wie Aktien an der Börse gehandelt. Rips befürchtet, dass der dadurch entstehende Renditedruck zu Lasten der betroffenen Mieter gehen werde. Zu erwarten seien unter anderem Mieterhöhungen, Umwandlungen von Mietwohnungen in Eigentumswohnungen und oftmals ein Investitionsstopp bei Sanierungen oder Modernisierungen. Mieterbund-Präsidentin Fuchs betonte, dass die vollständigen Auswirkungen solcher Fonds auf den Immobilienmarkt derzeit kaum zu überblicken seien. Sie forderte deshalb die Einrichtung einer Expertenkommission.
Quelle: http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/wirtschaft/518549.html

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