Seminar: Kritik der Praxis und Legitimation von Privateigentum

[lang_de]schaufel_mit_alustiel.jpg»Das ist meine Schaufel!«, „RLS in Bewegung“ bei der Sommerakademie von Attac, vom 1. bis zum 5. August 2007 in Fulda.
Seit der Entstehung neuer Technologien wie Internet, Computer und Digitalisierung kann geistig-kreative Schöpfung trotz aller Gegenmaßnahmen nahezu unkontrolliert massenhaft kopiert und grenzüberschreitend verbreitet werden. Damit ist die Eigentumsfrage – wenn auch in Form des Geistigen Eigentums – wieder virulent geworden: www.rosalux.de/cms/index.php

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Commons in Flandern, 18. und 19. Jahrhundert

„The Historical Evolution of Commons in Flanders: Results from a Microstudy (18th-19th century)“ (Die historische Entwicklung der Commons in Flandern: Ergebnisse einer Microstudie, 18.-19.Jhrhd.)
Ein Konferenzbeitrag der alle zwei Jahre stattfindenden Konferenz der International Association for the Study of the Commons (IASC), http://www.iascp.org

Abstract
„Although the metaphor of the tragedy of the commons refers to a historic situation and although ’sustainability‘ — as one of the main interests of social scientists — is a concept that necessitates a long-term approach, the non-historical social scientists have only since a number of years shown an increasing interest for the historical dynamics and context in which commons develop(ed) and change(ed). In short: historians and other the other social scientists have clearly been following a different track, and have missed several opportunities to enrich each others work and in particular to learn from each others case studies. In this paper, I want to take a first step towards bringing both parties together, hereby concentrating in the first place on a number of definition questions that currently stand in the way of the mutual exchanges of information. The terminology that is used by the different disciplines was also influenced by their different approaches. Thereafter, I will make the differences clearer by analyzing and structuring the debate. Some of the issues dealt with will be considered by social scientists working on commons as common knowledge. The first two parts are especially meant to broaden the debate to clarify the particular difficulties when studying commons in the historical Europe, to explain the differences in approach between social scientists and historians and to introduce the case study that follows in part three. In that last part of the paper, the applicability of the theoretical analysis will be illustrated with a case study situated in Flanders. With this survey, I hope to enhance the mutual exchange of research results and methods between historiography and other social sciences and to give the debate a more interdisciplinary turn.“

"Privatisierung in der EU": Konferenz WSI und Forschungsgruppe Europaeische Integration

Das WSI in der Hans-Böckler-Stiftung und der Forschungsgruppe Europäische Integration (FEI) an der Universität Marburg laden zu einer gemeinsamen Konferenz „Öffentliche Dienstleistungen unter Privatisierungsdruck? Die Reorganisation der öffentlichen Infrastruktursektoren in den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union“ am 29./30. Juni 2007 in Marburg ein.

Anmeldung bei Kathrin Drews (FEI) unter: Drewsk@students.uni-marburg.de oder Mobil: 0151/15219823

Worum geht es?
Was sind die Triebkräfte und Auswirkungen von Privatisierung und Liberalisierung öffentlicher Dienstleistungen in Europa?
In der Europäischen Union werden seit den 1990er Jahren öffentliche Dienstleistungen zunehmend von Privatunternehmen angeboten. Dabei werden Privatisierungen einerseits durch Liberalisierungen des EU-Binnenmarktes beschleunigt, andererseits werden sie aber auch unabhängig davon auf Bundes- und lokaler Eben mit dem Hinweis auf Haushaltsengpässe vorangetrieben. Teils handelt es sich um den Verkauf öffentlichen Eigentums. Insbesondere auf lokaler Ebene geht es auch um „Private Public Partnerships“ (bzw. ÖPP), bei denen unter zur Hilfenahme von Privaten die hoheitliche Erfüllungsverantwortung für Bereiche der öffentlichen Daseinsvorsorge unangetastet bleiben soll. Das Privatisierungsargument lautet zumeist, dass Effizienzvorteile entstehen, von denen beide Seiten und Verbraucher profitieren könnten.
Was aber ist genau mit Effizienz gemeint? Etwa geringere Ausgaben und Schuldenabbau für die öffentliche Hand, niedrigere Preise und mehr Qualität für Verbraucher sowie Aktionärsgewinne? Gibt es tatsächlich Sektorbeispiele in Europa, in denen dies zutreffend ist? Was sind die Konsequenzen für die demokratische Steuerung privatisierter Dienstleistungen, Arbeitsbedingungen, Tarifpolitik und Umwelt insgesamt?

Auf der gemeinsamen Konferenz des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institutes (WSI) in der Hans-Böckler-Stiftung und der Forschungsgruppe Europäische Integration (FEI) an der Philipps-Universität Marburg werden neben Vorträgen zu polit-ökonomischen Triebkräften und Instrumenten der Reorganisation öffentlicher Dienstleistungen auf EU-Ebene vier parallele Workshops zur Liberalisierung und Privatisierung im Post-, Bahn- und ÖPNV-, Krankenhaus- und Energiesektor im europäischen Vergleich durchgeführt. Auswirkungen auf Arbeitsbedingungen und Arbeitsbeziehungen werden beleuchtet und politische Strategien sowie Perspektiven des öffentlichen Sektors mit WissenschaftlerInnen, GewerkschafterInnen und VertreterInnen aus sozialen Bewegungen – aus nationaler und europäischer Perspektive – diskutiert.

Tagungsprogramm

* Freitag, 29. Juni 2007

11:00-11:15
Begrüßung und Einführung durch die Veranstalter (Thorsten Schulten, WSI; Hans-Jürgen Bieling, FEI)

11:15-13:00
Polit-ökonomische Faktoren und Triebkräfte europäischer Privatisierungsprozesse (Joachim Bischoff, Memorandum-Gruppe)
Die Genese öffentlicher Dienstleistungen in der Europäischen Union: Ein historischer Überblick (Gerold Ambrosius, Uni Siegen)

14:00-15:00
Europäische Initiativen und Instrumente zur Reorganisation öffentlicher Dienstleistungen (Klaus Dräger, EP)

15:15-17:00
Vier parallele Workshops zur Liberalisierung und Privatisierung verschiedener Sektoren im europäischen Vergleich (europäische Überblicks- und einzelne Länderinputs)

a) Post:
Liberalisierung des Postsektors – ein europäischer Überblick (Kathrin Drews, FEI/Torsten Brandt, WSI)
Private Post-Konzerne in Deutschland: Beispiel Pin AG (Benedikt Frank, Verdi Berlin)

b) Bahn und ÖPNV:
Privatisierung von Bahn und ÖPNV – ein europäischer Überblick (Christoph Herrmann, Forba)
Privatisierungsbestrebungen bei der Deutschen Bahn – ein Rück- und Ausblick (Stefan Diefenbach-Trommer, Pressesprecher „Bahn für Alle“)

c) Krankenhäuser:
Privatisierung von Krankenhäusern – ein europäischer Überblick (Thorsten Schulten, WSI)
Privatisierung des Uni-Klinikums Marburg Gießen (Fabian Rehm, Verdi Frankfurt)

d) Energie:
Liberalisierung des Energiesektors – ein europäischer Überblick (Reinhard Klopfleisch, Verdi Bundesvorstand)
Der Energiesektor Frankreichs (Jens Beckmann, FEI)

17:15-18:15
Trends im europäischen Privatisierungsprozess – Ergebnisse des Projektes „Die Reorganisation der öffentlichen Infrastruktur in der EU“ (Christina Deckwirth, FEI)

* Samstag, 30. Juni 2007

10:00-11:00
Folgen der Privatisierung für Arbeitsbedingungen und Arbeitsbeziehungen (Torsten Brandt/Thorsten Schulten, WSI)

11:15-13:00
Gewerkschaftliche Handlungsoptionen und Proteste sozialer Bewegungen
Erfahrungen und Diskussionen in den Gewerkschaften (Werner Sauerborn, Verdi LBZ Baden-Württemberg)
Strategien und Initiativen der globalisierungskritischen Bewegung (Alexandra Strickner, Attac Österreich)
Volksbegehren gegen Privatisierung (Volker Mittendorf, Forschungsstelle Bürgerbeteiligung und Direkte Demokratie Marburg)

14:00-15:00
Perspektiven der „mixed economy“ und des öffentlichen Sektors in Europa? Abschlussdiskussion mit Inputs von
* Frank Deppe, FEI
* Joachim Bischoff, Memorandum-Gruppe
* Alexandra Strickner, Attac Österreich
* Klaus Dräger, EP
* Richard Pond, EGÖD

Anmeldung und weitere Informationen bei Kathrin Drews (FEI) unter: Drewsk@students.uni-marburg.de oder Mobil: 0151/15219823

Verdi und Hans-Boeckler laden ein:

Liberalisierung und Privatisierung öffentlicher Dienstleistungen in Europa – und ihre Folgen für die Tarifpolitik
4.Workshop Europäische Tarifpolitik vom 5. bis 6. Juni 2007 in Berlin

Seit den 1990er Jahren lässt sich überall in Europa ein deutlicher Trend hin zur Liberalisierung und Privatisierung öffentlicher Dienstleistungen beobachten. Ob Post, Telekommunikation, Stromversorgung, öffentlicher Nahverkehr, Entsorgung, Krankenhäuser usw. – immer mehr Bereiche der öffentlichen Daseinsvorsorge werden dem Einflussbereich des Staates entzogen und den Regeln des „freien Marktes“ unterworfen. Damit verbunden ist das Versprechen von mehr Effizienz und Wirtschaftlichkeit, niedrigeren Preisen sowie einer besseren Qualität und Service für die Kunden.

Wir alle können im Alltag feststellen, wie wenig diese Versprechen mit der Realität zu tun haben. Nicht selten tritt sogar das genaue Gegenteil ein. Die Dienstleistungen werden teurer und der Service keineswegs besser. In jedem Fall geht die Liberalisierung und Privatisierung vor allem auf Kosten der Beschäftigten: Arbeitsplätze werden abgebaut und Arbeitsbedingungen verschlechtert. Neue Arbeitsplätze – sofern sie überhaupt entstehen – sind oft hochgradig prekär und bestehen vor allem aus schlecht bezahlten und befristeten Beschäftigungsverhältnissen.

Die Liberalisierung und Privatisierung öffentlicher Dienstleistungen hat auch weit reichende Konsequenzen für die Tarifpolitik. Die Bindung dieser Branchen an die Tarifentwicklung im öffentlichen Dienst wird zunehmend brüchig oder ist bereits ganz aufgelöst. In einigen Branchen sind neue Flächentarifverträge entstanden. In anderen Branchen herrscht dagegen eine recht zerklüftete Tariflandschaft mit einer erheblichen Anzahl nichttarifgebundener Unternehmen.

In dem gemeinsam von dem Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut (WSI) in der Hans-Böckler-Stiftung und der tarifpolitischen Grundsatzabteilung von ver.di organisierten 4. Workshop zur Europäischen Tarifpolitik wollen wir uns deshalb einmal über die Branchen- und Landesgrenzen hinweg mit den Auswirkungen von Liberalisierung und Privatisierung auf die Tarifpolitik und gewerkschaftlichen Handlungsalternativen beschäftigen.

Dazu laden wir euch herzlich ein!

Gabriele Sterkel
ver.di, Tarifpolitische Grundsatzabteilung
Thorsten Schulten
WSI in der Hans-Böckler-Stiftung

pdf-Flyer mit Einzelheiten zu Programm und Anmeldung:

Die Frankfurter Rundschau aeussert sich kritisch zu PPP im allgemeinen

„Public-Private-Partnership“ – Partnerschaftliche Zusammenarbeit von Öffentlicher Hand und Privatwirtschaft wird als wundersames Heilmittel gegen die öffentliche Verschuldung und die binnenwirtschaftliche Stagnation propagiert. Stadtkämmerer und Finanzminister atmen auf, weil sie dem Ziel schuldenfreier Haushalte näher rücken, Baufirmen und Elektrokonzerne wittern neue Märkte in den Sektoren öffentlicher Güter, die ihnen bisher verschlossen waren. Faszinierend wirkt die Verheißung, das neue Zusammenspiel sei bürgerfreundlicher, kostengünstiger und leistungsstärker.

Devise Heilmittel
VON FRIEDHELM HENGSBACH

Die Spielarten der Zusammenarbeit sind bunt und schillernd: Öffentliche Einrichtungen werden an Private verkauft, Gebäude werden von Investoren errichtet und von der Kommune gemietet, Investoren kaufen städtische Betriebe und lassen sie von der Kommune zurück mieten, die öffentliche Verwaltung gliedert Tochterfirmen aus, der Staat vergibt Lizenzen an private Betreiber.
Ist die Euphorie für die verheißungsvolle Kooperation von Staat und Privatwirtschaft gerechtfertigt? Nein, erklärt das Fernsehmagazin „Monitor“, nachdem es im Herbst 2006 aufdeckte, dass die Bundesministerien in den vergangenen vier Jahren für 100 Mitarbeiter von Industriekonzernen und Großbanken eigene Büros mit Durchwahl eingerichtet hatten. Diese waren sogar bei der Vorbereitung von Gesetzesvorlagen beteiligt, während sie von den Privatfirmen bezahlt wurden. Die Redakteure von „Monitor“ haben für ihre Recherchen zur Lobbyarbeit im Dunstkreis von Korruption den Adolf-Grimme-Fernsehpreis 2007 erhalten.
Zu einem durchweg negativen Urteil über gängige Formen der privat-öffentlichen Zusammenarbeit kommt auch Werner Rügemer, stellvertretender Vorstandssitzender von „Business Crime Control“, einer Bürger- und Menschenrechtsorganisation gegen Wirtschaftsverbrechen. Er weist nach, dass die ursprünglichen Versprechen einer Privatisierung öffentlicher Aufgaben, etwa die Stabilität der Gas-, Strom- und Wasserpreise nicht eingehalten werden. Die Kosten werden auf die Beschäftigten abgewälzt, ihre Arbeit wird verdichtet, ihr Lohn gekürzt und ihre Arbeitszeit verlängert.

Geheime Verträge
Bei der Bahn, Post und Telekom ist zu sehen, wie Leistungen, die allen Bürgern zugänglich waren, gestrichen werden, während globale Expansion und selektive Bedienung kaufkräftiger Kunden erstes Ziel sind. Die meisten Verträge unterliegen der Geheimhaltung oder sind selbst für Abgeordnete, die entscheiden, undurchsichtig. Deshalb ist die Flucht der Privatfirmen aus der Haftung für Folgekosten normal.
Wie kann verhindert werden, dass die Öffentliche Hand über den Tisch gezogen wird? Die Verträge müssen auf gleicher Augenhöhe und öffentlich ausgehandelt werden. Die Kalkulation sollte auch unter dem „langen Schatten der Zukunft“ stimmen. Eine Sperrklinke gegen die Vermarktung menschlicher Arbeit ist einzubauen. Gesellschaftliche Risiken sollten weiterhin solidarisch abgesichert sein.
Dass Profite in die privaten Kassen fließen, während ein Großteil der Folgekosten auf die Allgemeinheit abgewälzt wird, ist nicht vertretbar. Ein gleicher Zugang zu den Grundgütern: Arbeit, Mindesteinkommen, Gesundheit, Bildung, Mobilität und Kommunikation für alle unabhängig von der Kaufkraft gehören zur Lebensqualität demokratischer Gesellschaften.

Kommunalpolitische Konferenz: Oeffentliche Daseinsvorsorge braucht oeffentliches Eigentum

Die Bundestagsfraktion der Linkspartei lädt ein nach Bremen.
»Der seit über zwei Jahrzehnten anhaltende, fast besinnungslose Siegeszug der neoliberalen Ökonomie hat über weite Strecken den Staat delegitimiert und mit ihm die Demokratie.« Ernst Ulrich von Weizsäcker ( „Grenzen der Privatisierung“, 2006)
Wann? Samstag, 28. April 2007, 10.00 bis 14.30 Uhr
Wo? Konsul Hackfeld Haus, Birkenstraße 34, 28195 Bremen
http://www.linksfraktion.de/nachricht.php?artikel=1469119492