… und Reiche leben länger. Der Unterschied beträgt elf Jahre in der BRD. In der aktuellen Zeitschrift die besonderen (3/2012) von ver.di ist zu lesen, dass Erwerbslosigkeit und unsichere Beschäftigungsverhältnisse die Lebenszeit verkürzen:
Seit 1984 ist etwa die Teilzeit von 11 auf 22 Prozent gestiegen, auf mehr als acht Millionen Arbeitnehmer/innen. Und in den vergangenen Jahren sind die Löhne der obersten und untersten zehn Prozent um ein Fünftel auseinander gedriftet. Zugleich wird es laut Wissenschaftszentrum schwerer, dem Prekariat zu entkommen […] bereits 65 Prozent stecken in der unteren Einkommensschicht fest.
Neben vielen anderen Schwierigkeiten in sozialer und ökonomischer Hinsicht, führen ärmliche Lebensbedingungen oft zu Krankheiten. Allerdings entwickeln die Vertreter_innen der momentanen Gesundheitsversorgung ihr Angebot entlang von Einkommen, privat und gesetzlich Versicherten – mit fatalen Folgen für die ärztliche Versorgung der Betroffenen:
In den neuen Bundesländern gibt es auch deshalb weniger Vertragsärzt/innen, weil es auch weniger Privatpatient/innen gibt (etwas 5 Prozent in den neuen und 11 Prozent in den alten Bundesländern). Und in den Großstädten ballen sich die Arztpraxen in den Wohngebieten mit der einkommensstärkeren Bevölkerung.
So teilt sich arm und reich in Wohn- und Lebensgebiete auf. Auch wenn der Skandal um die Veröffentlichung des Armutsberichts 2012 bereits ein paar Tage her ist, möchte ich ihn an dieser Stelle doch noch einmal ins Gedächtnis rufen:
Die Aussage „Die Privatvermögen in Deutschland sind sehr ungleich verteilt“ ist in dem jüngsten Dokument nicht mehr enthalten. Auch Aussagen zur Lohnentwicklung fehlen. In der ersten Variante hatte noch gestanden, dass „die Lohnentwicklung im oberen Bereich positiv steigend war“, die unteren Löhne in den vergangenen zehn Jahren aber „preisbereinigt gesunken“ seien (http://www.tagesschau.de/inland/armutsbericht106.html).
Der beschönigte Bericht entspräche nun der Meinung der Regierung und sichere den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Bloß gut, dass andere anderer Ansicht sind und statt Meinungen die Fakten veröffentlichen, denn hier gibt es nichts schön zu reden.
Altersarmut? Selber schuld!
Der Wissenschaftliche Beirat bei Röslers Wirtschaftsministerium betreibt Klassenkampf von oben. Mehr lesen