In Spanien hat sich die sozialistische Kommunalpolitikerin Amaya Egaña anläßlich der Zwangsräumung der Wohnung ihrer Familie aus dem Fenster gestürzt und damit selbst getötet (einzig das Handelsblatt ging mit einem eigenen Bericht über die Verteilung der Agenturmeldung hinaus). Es handelt sich hierbei nicht um den ersten Selbstmord angesichts Zwangsräumung. Selbst die spanische Polizeigewerkschaft bezieht Position und sichert ihren knapp 30.000 Mitgliedern juristischen Beistand zu, falls sie sich weigerten, Zwangsräumungen durchzusetzen.
Jetzt reagieren einige der Banken, die trotz organisierter Proteste bisher stur geblieben waren und im ganzen Land bereits etwa 350.000 Wohnungen haben zwangsweise räumen lassen, wenn die Eigentümer ihre Kredite nicht mehr bedienen konnten, obwohl die Häuser nach der Vertreibung der oft langjährigen Bewohner meist unverkäuflich bleiben: Räumungen sollen ausgesetzt, „flexible Regelungen“ ausgehandelt werden, so zitiert das Handelsblatt Bankensprecher.
Niemand kann oder will sich in Spanien derzeit Immobilien leisten, und Immobilienexperten rechnen damit, dass die Preise weiter fallen werden. Da liegt eine viel weiter gehende Alternative auf der Hand: „Casa en dacíon – una solución“ (Häuser abtreten – eine Lösung). Völlig unklar ist, woher ein polit-ökonomisches System noch seine Legitimität bezieht, wenn massenhaft artikulierter Regulierungsbedarf jedoch erst dann als solcher auch nur anerkannt wird, wenn es Tote gibt.