Auf der Suche nach dieser CD von Lin Jaldati (und Eberhard Rebling) bin ich bei Dussmann auf einen auf den ersten Blick interessant erscheinenden Reader gestoßen: Jüdische Musik, so der Kurztitel. 15,- € für 36 Seiten irritierten mich dann, der Wikipedia-Hinweis in den Produktdetails nicht weniger. Also googelte ich den dort angegebenen Verlag Books LLC (während auf dem Titelbild Bucher Gruppe steht) und schnell war mir klar, an eines dieser unsäglichen „Bücher“ des Verlags Dr. Müller (VDM) geraten zu sein, welcher ohne Sinn und Verstand Wikipedia-Inhalte unlektoriert zwischen zwei Pappdeckel klebt.
Der österreichische Literaturwissenschaftler Andreas Weigel hat ein Produkt dieser Machart exemplarisch auseinandergenommen. Und der Blog für wissenschaftliche Redlichkeit weist noch einmal darauf hin, daß nach wie vor Bibliotheken Teile ihrer bescheidenen Etats für diesen Ramsch verschwenden. Eine exemplarische Recherche über den Karlsruher Virtuellen Katalog brachte allein 530 Titel gegenüber 360 im vergangenen November.
Rechtlich, so liest man in der taz, läßt sich dagegen scheinbar nichts oder nur sehr schwer etwas unternehmen. Da lobt man sich doch einen Verlag wie Hastedt Musikedition Bremen, der blitzsauber edierte CDs (wie die oben erwähnte von Lin Jaldati) vertreibt und auf deren Website man den „Kaufen“-Button vergeblich sucht.
Wie bitte? Haben die Autoren der Wikipedia-Einträge nicht ein Urheberrecht auf ihre Schriftstücke, welches sie beim Eintrag auf Wikipedia nur Wikipedia zur Verfügung stellen? Quasi hat nur Wikipedia das Recht zur Veröffentlichung. Ein hoher Preis für nur wenige Seiten ist auch gar nicht unüblich, zum Beispiel bei aktuellen Marktstudien. Insofern nicht unüblich. Über die Nachhaltigkeit dieses Geschäftskonzeptes lässt sich natürlich auch streiten.