Alles hat zwei Seiten, auch die Staatsverschuldung. Bei irgendjemand muss der Staat die Schulden ja machen. Und wenn tendenziell alle Staaten mehr oder weniger verschuldet sind, dann müssen die Guthaben bei den Privatleuten zu finden sein. Sind sie auch, zumindest in Deutschland – und das in zunehmendem und zunehmend ungleich verteiltem Maße. Denn zusammengenommen werden die Menschen in Deutschland immer reicher: Ihr Geldvermögen ist im ersten Quartal 2011 auf einen neuen Höchstwert geklettert, wie die Deutsche Bundesbank heute in Frankfurt mitteilte. Die Privathaushalte in Deutschland hatten zum Ende des Auftaktquartals 2011 ein Geldvermögen von 4,825 Billionen Euro. Das sind 40 Milliarden Euro (0,8 Prozent) mehr als Ende 2010 und 203 Milliarden Euro (4,4 Prozent) mehr als ein Jahr zuvor. Sachwerte wie Immobilien sind in der Statistik gar nicht enthalten. Dem stehen grob 1,8 Billionen Euro deutsche Staatsschulden gegenüber.
Diese Summe der privaten Vermögen ist dabei sehr ungleich verteilt. Werden die Personen nach der Höhe ihres Nettovermögens geordnet und dann in zehn gleich große Gruppen (Dezile) eingeteilt, so zeigt sich für das Jahr 2007, dass das reichste Zehntel über 61,1 Prozent des gesamten Vermögens verfügte. Darunter hielten die obersten fünf Prozent 46 Prozent und das oberste Prozent etwa 23 Prozent des gesamten Vermögens. Auf der anderen Seite verfügten 27,0 Prozent der erwachsenen Bevölkerung über kein Vermögen oder waren sogar verschuldet. Gegenüber dem Jahr 2002 hat die Konzentration der Nettovermögen im Top-Dezil weiter zugenommen.
Aber die Vermögenssteuer, 1997 ausgesetzt, ist nicht einmal ernsthaft in der Debatte, um diesen ungleich verteilten Reichtum gerecht abzuschöpfen und damit öffentliche Schulden zu senken und politische Handlungsfähigkeit zurückzugewinnen.
ins selbe horn: christa luft im neuen deutschland unter dem titel „deutscher reichenschutz“
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