Immer mehr Land wird von Staaten und Privatinvestoren in armen Ländern gekauft oder gepachtet, berichtet der Standard. Jede Klasse hat ihren Diskurs: Wir nennen es neokoloniale Landnahme, für das Kapital handelt es sich um in Krisenzeiten um so wichtigere Investitionen in alternative Anlagesphären. Die Rede ist vom sogenannten „land grabbing„. Die Investoren kommen aus drei Bereichen.
Zum einen sind es Länder wie China, die mit Landkauf die Ernährung der eigenen Bevölkerung sichern wollen, zum anderen sind es Länder aus dem arabischen Raum, die an Wasserrechten interessiert sind. Bei der dritten Gruppe handelt es sich um private Investoren aus Industriestaaten, die Pflanzen zur Energiegewinnung anbauen wollen. Jenseits der Gebrauchswertorientierung spielen die Investitionen als Finanzanlage oft noch eine wichtigere Rolle. Dass der Renditehunger der Kapitaleigentümer Nahrungsmittelpreise explodieren lässt und lokale und regionale Versorgungszusammenhänge stört und zerstört, mitunter Hungersnöte verursacht – davon abstrahiert der Diskurs von den „wichtigen Investitionen“. Wichtig für wen? muss also die kritische Rückfrage heißen.