Reichenmobile

jacek-yerka-4.jpgReichland ist bekanntlich einer der am raschesten wachsenden Kontinente. Mobilität beschäftigt daher alle sehr. Zum Beispiel die Sache mit den Autos. Soll man seine Rolls-Royce-Sammlung verkaufen, wie jüngst Richard J. Solove, dessen in über 30 Jahren erarbeitete Kollektion für gute 14 Mio. $ weg ging – doch er wird erst Ende des Jahres zwei neue RR-Phantoms geliefert bekommen? Was tun in der Zwischenzeit? Rasch ein Mercedes oder einen BMW kaufen – doch Bentleys und Maybachs sind angesagt. Vielleicht einen Ferrari P4/5 für 4 Mio $? Es gibt allerdings auch eine substantielle Marktsättigung hier. In Greenwich, Conn. etwa. Dort kommen 66 000 Fahrzeuge auf 61 972 Einwohner. Darunter sind: 3769 BMWs, 3474 Mercedes Benz‘, 931 Porsches, 94 Ferraris, 90 Bentleys, 65 Aston Martin, 40 Maserati, 39 Rolls-Royce, 4 Maybachs und 1 Lamborghini. Anders gesagt: einer von zehn Einwohnern besitzt einen BMW oder einen Merceds. Zugegeben: einige haben 15 oder 20 Wagen. Man fragt sich, ob man unter solchen Bedingungen noch einen Unterschied machen kann!
Natürlich gibt es die Möglichkeit, sich in der Zwischenzeit in einem der rund 100 Luxus-Unterseeboote zu vergnügen, die gegenwärtig tief in den Meeren schippern. Ein Sub-U-Boot für rund 10 Passagiere kommt im Moment auf rund 10 Mio $, ein Gerät mit fünf Badezimmern und zwei Küchen liegt so bei 25 Mio $. Vielleicht bei Exomos in Dubai nachfragen? Schließlich sollen in seinem Show-Room mittlerweile 14 Luxus Personal Submarines ausgestellt sein. Aber es gibt eine Auftragsliste mit 26 Bestellungen, das dauert.
Vielleicht ist es auch günstig, sich um den aktuellen Stand desimg_3951.JPG Jachtmarktes zu kümmern. Segeln ist seit den 80ern ziemlich out, es zählen die starken Motoren. Es müssen ja nicht gleich die 250 Mio $ sein, die Microsoft-Mitbegründer Allen für seine neueste (die dritte) seiner Megajachten ausgegeben haben soll (die „Octopus“, wie sinnhaft!). Aber auch hier sind die Wartelisten berträchtlich, bei Megajachten mittlerweile drei Jahre und mehr, wie yachtspotter.com vermerkt. Und im Moment werden einfach zu viele Jachthäfen umgebaut, um Platz für Megajachten zu schafen – das sind in der Regel Investitionen zwischen 200 und 500 Mio $ und nicht in einer Woche zu erledigen.

Der neue Boom auf dem Markt der Privatflugzeuge ist ungebrochen; immerhin kreuzen und 10 000 Privatjets die Wolken allein über den USA. Im letzten Jahrfünft ist die Zahl der Privatjets um mehr als 40 % gestiegen. Ein Airbus A 380 soll dabei in der Warteliste sein, mitsamt Anpassung und Umbau so runde 400 Mio $. Ein Blick auf das Catering von Netjet überzeugt aber nicht wirklich. Immerhin ist der Sex hier deutlich exotischer. Aber es ist schön merkwürdig, dass auf dem Umweg über den Privatflugzeugmarkt eine Menge Trauriges über Reichensex bekannt wird. Das könnte sich da noch interessant ausweiten – schließlich kann man für dieses Geld auch rund 20 private Weltraumflüge buchen, mit Space Adventures zum Beispiel, notfalls auch mit Virgin Galactic oder Blue Origin, allerdings ohne Sexzuschlag. Space Adventures wird zukünftig Mondflüge für 100 Mio $ anbieten, auch hier allerdings muss mit viel Wartezeit gerechnet werden. Es ist nicht so einfach, wenn man anfängt, seine mühsam gesammelten Stücke zu verscherbeln. Immerhin: Steht die Frage, wohin es gehen soll, kann man bei Globorati nachblättern, da gibts das, was die Einwohner von Reichland wirklich umtreibt: Seltenheit.

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