Belen Balanya, Ann Doherty, Olivier Hoedeman, Adam Ma’anit and Erik Wesselius: EUROPE INC. Regional & Global Restructuring and the Rise of Corporate Power, US$ 19.95 PAPER2000/01 / 272pp (Foreword By George Monbiot / Introduction / I Corporate Europe / 1. Welcome To Corporate Europe / 2. Laying The Foundations: European PR Agencies And Think-Tanks / 3. Writing The Script: The European Roundtable Of Industrialists / 4. UNICE: Industry’s Well-Oiled Lobby Machine / 5. AMCHAM Chimes In With The Brussels Corporate Choir / 6. Polishing The EMU: The Association For The Monetary Union Of Europe / 7. Doing Business In Amsterdam: The ERT, UNICE And The Treaty Of Amsterdam / 8. Oiling The Wheels: Lobbying For European Transport Infrastructure / 9. Forcefeeding Europe: The Biotech Lobby / II Corporate Led Globalisation / 10. Corporate Led Globalisation / 11. The Transatlantic Connection / 12. Maigalomania: The Global Corporate Investment Agenda And The Citizens‘ Movement Opposing It / 13. The World Trade Organisation: Writing The Constitution Of The Global Economy / III World Inc. / 14. Introduction / 15. Global Elite Meetings: The Bilderberg Group, The Trilateral Commission And The World Economic Forum / 16. Exploiting Sustainability: The World Business Council For Sustainable Development / 17. The Weather Gods: Corporations Profit From Climate Change / 18. The Corporate Cooptation Of The United Nations / IV Alternatives For Europe / 19. Alternatives For Europe / V. Appendices / 1. Navigating The Brussels Labyrinth: The European Union And Its Institutions / 2. A Condensed History Of The EU / 3. List Of ERT Members And Their Companies / 4. Glossary Of Abbreviations / 5. Resources / Index)
Joachim Bischoff analysierte zum 1. Eigentumsworkshop der RLS im Dezember 01 die Kapitaldominanz in der BRD. Produktivvermögen im Shareholder – Kapitalismus [pdf].
Hartwig Schmidt: Der Pöbel der Elite. Fiktives Gespräch mit Peter
Sloterdijk;
Claus Leggewie „You Just Do It“. Der unglaubliche Donald Trump oder: Unternehmer als Politiker als Fernsehhelden;
Georg Franck,Prominenz und Populismus. Zu Pierre Bourdieus kapitaltheoretischem Begriff des Elitären;
Hermann Schwengel: Transnationale Eliten und posthistorischer Populismus;
Sven Papcke:Gewaltsamkeit und die Naivität intellektueller Eliten;
Peter Wawerzinek: Auf Tadel aus sein. Wieso ich stets Böses über die Szene geredet und
Harald Bluhm :Eliten – ideengeschichtliche Betrachtungen zu einem rhetorisch-politischen Begriff.
Das Stichwort Eigentum freilich macht sich in diesen Texten rar.
Ähnliches gilt auch für Die neuen Eliten, die das Thema des Kursbuch 139 (März 2000) sind.
Neben Beiträgen von Beate Krais zu Wissenschaftseliten, Leggiewie zum US-Politikpersonal, anderen (wenig informiert) zur Kultur der US-Netzeliten oder von Mitherausgeber Tilman Spengler, der in einer Alltagserzählung einige belanglos nette Wörter (Teilzeitelite, Elite des Herzens, Elite der Empörten) erfindet, flanieren Heinz Bude (Auf der Suche nach Elite) und Herfried Münkler (Werte, Status Leistung) durch die soziologische Elitentheorie, handeln die Wert-, Funktions- und Machteliten und deren Wechselbeziehungen ab, notieren die gestiegene Anerkennungsbreite der Funktionseliten und insbesondere der Wirtschaftseliten und die Wiederkehr der alten bildungsbürgerlichen Wertelite in den neuen Bürgerschaftseliten der Zivilgesellschaft.
Hinsichtlich der Frage des Eigentums und seiner Akteure sind im Kursbuch fünf Beiträge von Interesse. Erfrischend lakonisch und mit unverfrorenen Beispielen gerüstet dagegen Bernd-A. Rusinek`s Beitrag über „Deutsche Eliten im 20. Jahrhundert„: z.B. Wenn wir als Historiker auf die herrschenden und staatstratgenden Eliten Eliten blicken…dann stellen sich schnell Begriffe ein, die an Chemie und Physik klebriger Stoffe erinnern: Pech und Schwefel, Adhäsion / Kohäsion und Viskosität. Herrschende Eliten weisen einen hochgradig adhäsiven Charakter auf…Im 20. Jahrhundert waren auf deutschem Boden vier Regime- und damit beanspruchte Elitenwechsel zu verzeichnen…Die Denunzierung der Vorgängerelite bildete die Rechtfertigung für die jeweils neue. Aber die Neuanfangsrhetorik der Regime und Regierungssysteme wurde dadurch dementiert, dass jedesmal auf Eliten des Regimevorgängers zurückgegriffen wurde: teils hatte man keine anderen, teils hatte und wollte man keine anderen, teils hatte und wollte man keine anderen und erlebte das Fortbestehen der überkommenen Eliten nicht als Problem. (S. 32/33) Joachim Radkau begibt sich in seinem menatlitätsgeschichtlichen Beitrag Aloha – Vom Abheben deutscher Eliten. Die verborgenen Inseln der Insider und die Demokratisierung der Nervosität in die Geschichte der deutschen Elitenkultur und fragt nach der Rolle des Exotismus in der stressmindernden Lebenskunst der deutsch-imperialistischer Eliten.
Drei Beiträge tangieren direkt die unmittelbare Welt des Eigentums. Manfred Schneider erörtert das Gesicht der Eliten – Götter, Politiker, Wissenschaftler, Künstler oder, dann, auch, der Bankiers: Alles am Habitus des Bankiers lechzt nach Vertrauen…Das Gesicht des Bankiers hat kein Fleisch. Denn der Bankier ist der andere. Man sieht in nur aus der Ferne, und Distanz bildet sein Betriebsgeheimnis. Alles was er sagt und tut, dient der Erweiterung des Abstands zum Rest der Welt…Das Geld hat kein Gesicht, und das Gesicht des Bankiers zeigt uns das mimische Display der Verdrängung.
Stefan Hornbostel`s Analyse Von Überlebenden, Kolonisten und Newcomern. Neue und alte Eliten in Ostdeutschland vermerkt, dass die Eigentumsstruktur (in Ostdeutschland) weitgehend in westdeutsche Händer überging… (128) denn rund zwei Drittel der privatisierten Unternehmenseinheiten wandderten in die Hände von westdeutschen oder ausländischen Eigentümern, womit die Kontrolle über das Produktivvermögen den alten DDR-Eliten eindeutig entzogen wurde…Aus einem kleinen Teil der sozialistischen Manager wurden kapitalistische Eigentümer und damit Angehörige der lokalen oder regionalen Eliten(130)…Insgesamt dürfte wohl ein Führungskräfteabbau von über 70 Prozent stattgefunden haben (131)…Die Frage der Kontrolle wurde eindeutig durch neue Eigentumsverhältnisse oder politische Säuberung gelöst (132).
Michael Hartmann (Aus gutem Stall. Das Elitebewußtsein der deutschen Spitzenmanager) kritisiert das „Nur-die-Leistung-zählt““ -Selbstverständnis der Topmanager deutscher Großkonzerne und zeigt, wie eng Habitus und Eigenschaften mit der sozialen Herkunft verknüpft sind: Von den Vorstandsvorsitzenden der 100 größten deutschen Unternehmen des Jahres 1995 stammten über 80 Prozent aus dem gehobenen Bürgertum…Nahezu jeder Zweite dieser Topmanager kommt sogar aus dem Großbürgertum…In den letzten 30 Jahren hat sich an dieser exklusiven sozialen Rekrutierung der deutschen Soitzenmanager nichts geändert…(100) Von einer sozialen Öffnung der Wirtschaftselite ist nichts zu sehen. (101)
Einen äußerst informativen Einstieg zur Frage „Wem gehört der Boden in der BRD“ gab Hermann Behrens in einer Studie zum 1. Eigentumsworkshop der RLS Ende 01 [pdf]. Für die BRD als generelle Quelle der Agrarbericht, aktuell: 2005. Als allgemeine auch kritische Einstiege eignen sich BoKu-Wien und das ökologisch orientierte world resources institute (WRI). Zur Eigentumsseite: This Land Is My Land von Monte Burke and William P. Barrett präsentiert die größten Grundeigentümer der USA. Agrobusiness bietet globale Links. Bemerkenswert hier eine Studie des World Resources Institute zu Tree Trade von 11/1999. Nicht im Netz erhältlich ist die Diplomarbeit von Fabian Thiel, Der Boden im Spannungsfeld zwischen Privat- und Gemeineigentum (Eigentum an Grund und Boden in den neuen Bundesländern). Die Deutsche Gesellschaft für Entwicklungszusammenarbeit behandelt unter der Überschrift Landmanagement u.a. Fragen der Bodenordnung und des Bodenrechts. Ausgreifende Themen sind: Die Veränderung der Landschaft am Beispiel der BRD und Geographien der Macht.
Zu den Einkommensverhältnissen in Australien legte 2001 die Society of St Vincent de Paul eine Studie vor („Social Justice in Australia -Income Gaps“), die unter anderem vermerkt:
„In the past 10 years in particular globalisation has resulted in massive wealth creation. ABS data shows that between 1992 and 2000 Gross Domestic Product (GDP) grew by almost $180 billion and Australia’s net worth grew by over $830 billion. But there is no shortage of hard evidence that this wealth has been disproportionately spread, both in terms of those to whom it has accrued, and its geographic concentration in specific and identifiable areas of our capital cities. Some examples:
While GDP has grown by leaps and bounds in the last 20 years, it is patently obvious to even the most casual observer that not everyone has´ benefited. While the top quintile of households in the 1990s enjoyed around 50% of Australia’s gross weekly incomes, the bottom 20% of Australians received less than 4% ;
A comparison of data between the 1993/4 and 1998/9 Household Expenditure Surveys by the ABS (Docs 6530.0) shows for example:
The approximate 2.2 million Australians in the lowest quintile of household incomes in the five (5) year period received an average weekly increase of´ $9 – that is a 5% increase to $160 per week.
In contrast, the top 20% of income earners over that same period received an average weekly increase of $343 – a 23.4% increase to $1,996 per week.“
Wer Informationen zur Einkommensentwicklung in den USA erhalten möchte, sei an erster Stelle auf die ganz exzellente Website Inequality.org verwiesen: eine ebenso polemische wie äußerst materialreiche Site zur Ungleichheit in den USA, die ausführlich Fragen der Einkommensentwicklung in den USA behandelt. Zwei weitere stärker wissenschaftsorientierte Quellen sind das UTIP (The University of Texas Inequality Project), das eines der wenigen kritischen US-Hochschulprojekte in diesem Bereich ist und insbesondere eine Reihe sehr nützlicher und anregender Visualisierungen der globalen Einkommensentwicklung bietet. Das Jerome Levy Economic Institute of Bard College ist eine dritte hervorzuhebende Einrichtung, deren Mitglieder eine Reihe ausgezeichneter Studien zur Entwicklung der Einkommen und des Reichtums in den USA vorgelegt haben. So in jüngster Zeit vor allem Edward N. Wolff’s Changes in Household Wealth in the 1980s and 1990s in the U.S. (Mai 2004) [pdf] und Recent Trends in Wealth Ownership, 1983-1998,[pdf], weiter Is Wealth Becoming More Polarized in the United States? (May 2001) [pdf], die Analyse der Frage Racial Wealth Disparities: Is the Gap Closing? (2000) [pdf] und die breit angelegte Analyse der Discontinuities in the Distribution of Great Wealth: Sectoral Forces Old and New (2000) [pdf], die ebenso wie An Examination of Changes in the Distribution of Wealth from 1989 to 1998: Evidence from the Survey of Consumer Finances (2000) [pdf] ihren Ausgangspunkt in der Debatte der einflußreichen Daten von Forbes hat, endlich Family Structure, Race, and Wealth Ownership: A Longitudinal Exploration of Wealth Accumulation Processes [pdf] von Lisa A. Keister. Ebenfalls von dort der Beitrag von Edward N. Wolff: The Rich get Richer (American Prospect 3/2001). Jared Bernstein, Lawrence Mishel, and Chauna Brocht vom Economic Policy Institute setzten sich in ANY WAY YOU CUT IT. Income inequality on the rise regardless of how it’s measured mit verbreiteten problematischen (und auf ein Kleinreden der Einkommensunterschiede hinauslaufenden) Meßmethoden auseinander [pdf]. Der frühere US-Arbeitsminister Robert Reich polemisiert gegen den „Great Divide“ (American Prospect 12/2000). Das Economic Policy Institute und das Center for Budget und Policy Priorities legten eine Studie zur wachsenden Income – Inequality in den USA vor (2000). Aus krass anderer – neoliberaler – Sicht Dinesh D`Souza „The Virtue of Prosperity„. Susan E. Mayer untersucht How the Growth in Income Inequality Increased Economic Segregation [pdf]. Erwähnenswert – wenngleich mit Focus auf Armut und Sozialpolitik – das Inequality-Projekt in Harvard.
William A Bowen demonstriert in seinem Digital Atlas of New York City einen wirtschaftsgeografischen bzw. regionalökonomischen Zugang., ähnlich zu London Stuart Oliver in: The Geographical Division of Incomes in London from 1981 to 1991. Seit Jahren schon ist schließlich die Executive PayWatch-Site der AFL/CIO eine hoch frequentierte Website mit praktischem Informationswert: sie demonstriert nachrechenbare Differenzen. Gerade zu den USA existieren im übrigen zahllose selbstbewundernde Zusammenstellungen der Einkommen im Businessbereich (z.B. die diversen Forbes-Listen).
International konzentriert sich die Debatte auf Fragen der Armutsentwicklung. Einkommensfragen werden in der Regel in diesem Zusammenhang thematisiert. Beispiele sind Income Distribution in Developing Countries (OECD), das PovertyNet – Data on Poverty, das International Forum on Urban Poverty (UN), die UNDP Poverty Homepage und natürlich die Weltbank und eine Kritik vom Third World Traveler dazu (und gleich auch zum International Monetary Fund). Materialreich auch die Global Issues-Site zu Poverty und vor allem zu Corporations. Handlich abfragbar sind Social Development Indicators. Als eine der wenigen international angelegten Websites thematisiert Social Watch auch Geschlechterverhältnisse. Das Globalization and World Cities Study Group and Network (GaWC) an der Loughborough University (England) ist ein exzellenter Ausgangspunkt zur Analyse der Einkommens-und Reichtumsentwicklung im globalen städtischen Kontext. Michael F. Forster, Michele Pellizzari stellen in Trends and Driving Factors in Income Distribution and Poverty in the OECD Area [pdf] fest, dass es in keinem von in 21 untersuchten OECD-Ländern seit Mitte 80er es zu einer Verringerung der Einkommensungleichheit gekommen ist. Die großen Differenzen analysieren Branko Milanovicz, Shlomo Yitzhaki: Decomposing World Income Distribution- Does the World have a Middle Class [pdf] (2001). Eine gesonderte Übesicht zur Verschuldung liefert die CSF-Website. Den kaum beachteten Zusammenhang von Konsumerismus und Ungleichheit diskutiert Michael Storper in: Lived Effects of the Contemporary Economy: Globalization, Inequality, and Consumer Society [pdf].Insgesamt werden diese internationalen Aspekte aber erst zu einem späteren Zeitpunkt ausführlicher dokumentiert (siehe jedoch das UTIP – Projekt und die Arbeiten des Center for Economic and Policy Research – CEPR). Die triumphale Zusammenstellung von Forbes: The Global Power Elite sei gleichwohl hier schon erwähnt und ebenso die Zusammenstellung bei Kluge:
Die Einkommensverteilung in der BRD behandelt am aktuellesten der zweite Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung aus dem Jahre 2005 (nach dem ersten Armuts- und Reichtumsbericht [pdf] von 2001 mit Materialband [pdf] und Materialband seiner wissenschaftlichen Diskussion).
Erwähnenswert ist aber auch der bereits ältere DIW – Wochenbericht 19-00 Einkommensverteilung in Deutschland von Markus M. Grabka. Ein Diskussionspapier des DIW (Nr.222 / 2000) behandelt die Frage To what extent do fiscal regimes equalize opportunities for income acquisition among citizens? [pdf]. Stephen Jenkins erörtert in dem DIW-Diskussionspapier 217 (2000) The Distribution of Income by Sectors of the Population [pdf]. Stephan Bach und Bernd Bartholomai diskutieren in ihrem wichtigen Beitrag im DIW-Diskussionspapier 212 (2000) Möglichkeiten zur Modellierung hoher Einkommen auf Grundlage der Einkommenssteuerstatistik [pdf]. Indirekt relevant dabei auch Katja Schulte`s Analyse Die zeitliche und soziale Struktur von Einkommensarmut (Bremen 1999) [pdf]. Auf der Website von Götz Kluge – Entropy and Inequality Measures -sind ebenfalls zahlreiche, durchaus diskussionswürdige Materialien zusammengestellt.
Sehr ertragreich sind die Unterlagen der Tagung Die deutsche Wirtschaftselite im 20. Jahrhundert: Kontinuität und Mentalität, am Zentrum für interdisziplinäre Ruhrgebietsforschung Bochum 11.-13.10.2001 (Rezensionen des mittlerweile erschienenen Tagungsbandes: junge Welt, HSozKult). Zu nennen sind die Beiträge:
Christiane Eifert: Auf dem Weg in die wirtschaftliche Elite: Unternehmerinnen in der Bundesrepublik Deutschland
Irene Bandhauer-Schöffmann: Unternehmerinnen
Michael Hartmann: Soziale Homogenität und generationelle Muster der deutsche Wirtschaftselite seit 1945
Hervé Joly: „Ende des Familienkapitalismus“? Das Überleben der Unternehmerfamilien in der deutschen Wirtschaftselite des 20. Jahrhunderts
Martin Münzel: Die deutsche Wirtschaftselite und ihre jüdischen Mitglieder. Kontinuität und Diskontinuität 1927-1955
Karl Lauschke: Vom Schlotbaron zum Krisenmanager. Der Wandel der Wirtschaftselite in der Eisen- und Stahlindustrie. Eine Skizze
Barbara Koller (Zürich): Die Entwicklung der persönlichkeitsbezogenen Anforderungsprofile an die Wirtschaftselite seit den 1960er Jahren
Lutz Budraß (Bochum): „Sackgasse oder Zwischenspeicher?“ Die „Luftwaffenindustrie“ und die Führungsschicht der deutschen Wirtschaft, 1930-1960 [pdf]; Dieter Ziegler (Bochum): Strukturwandel und Elitenwechsel im Bankenwesen 1900-1957
Jörg Lesczenski / Birgit Wörner (Bochum/Frankfurt): „Ich werde mir Mühe geben… den entzückten, liebenden Ehemann zu markieren… .“ Moritz von Metzler und August Thyssen: Ideale und Alltagspraktiken wirtschaftsbürgerlicher Lebensführung zwischen Kaiserreich und Weltwirtschaftskrise
Christof Biggeleben (Berlin): Bürgerliche Kontinuitätslinien im Berliner Unternehmertum zwischen 1890 und 1961
Stefan Unger (Bochum): Die Wirtschaftselite als Persönlichkeit: Zur Selbstdarstellung von Unternehmern und Managern im Ruhrgebiet während der Zwischenkriegszeit
Morten Reitmayer (Trier): „Unternehmer zur Führung berufen – durch wen?“
J. Bradford DeLong (Berkeley) erzählt über die Robber Barons und eine kleine radikale Geschichte der US-Corporationen gibt es beim Third World Traveler („Know Thine Enemy“).
Internetchefs stürmen Hitliste der US-Milliardäre. Die New Economy feiert ihre Wiederauferstehung. In der Liste der 400 reichsten Amerikaner, die jährlich vom US-Magazin „Forbes“ erhoben wird, haben Manager von Internetunternehmen wie Ebay, Yahoo oder Amazon die größten Sprünge gemacht. (Financial Times Deutschland) >>>
Die Reichsten der Welt. Nach der aktuellen Liste des US-Wirtschaftsmagazins „Forbes“ bleibt Microsoft-Chef Bill Gates der reichste Mann der Welt. Allerdings ist sein Vermögen im vergangenen Jahr deutlich geschrumpft. Auch die Zahl der Milliardäre reduzierte sich. (Financial Times Deutschland) >>>
Einkommensverteilung in den G20. Das Australische Finanzministerium präsentiert eine Studie über die Veränderung der Einkommensverteilungen in den 20 großen Industrienationen zwischen 1970 und 1998. Sehr schön sind die 20 einheitlichen Graphen, die die Hauptaussagen und -tendenzen des Datenmaterials sehr einfach und eingängig visualisieren. >>>
Zum selben Thema gibt es von www.gapminder.com eine Flash-Visualisierung der Daten von 10 ausgewählten (besonders armen und besonders reichen) Staaten >>>
Das Eigentum ist grundgesetzlich geschützt – Reichtum nicht, vermerkt der „Armuts- und Reichtumsbericht“ der Bundesregierung (2000). Eigentumsbeziehungen sind mit einer Fülle von ökonomischen und gesellschaftlichen Beziehungen verknüpft. Das Eigentum an verschiedenen Vermögensarten generiert Einkommen als Grundlage der Armut – Reichtumsbeziehung. Daten und Analysen zum Reichtum und den verschiedenen Formen des Einkommens wie Vermögens werden in dieser Abteilung zusammengestellt. Die Eigentumslage in der Bundesrepublik verfolgt bereits seit Jahren Rüdiger Liedtke
(jetzt: Wem gehört die Republik 2002?, Frankfurt 2001). Während das private Eigentum am Boden als der genuinen natürlichen Lebensgrundlage in der Geschichte in den entwickelten kapitalistischen Industriestaaten kaum noch hinterfragt wird (im Unterschied zu vielen Entwicklungsländern), ist die Frage Wem gehört das Leben? (Hannsjörg Küster, FAZ 23.6.00) seit Ende der 90er Jahre zum ständigen Feuilletonthema geworden, eng verknüpft mit den neuen Kämpfen um das „Intellectual property“ – die Stichworte sind hier „Natur“ (Hanno Kube, Eigentum an Naturgütern (Duncker & Humblot 1999) und „Wissen“ (s. etwa der Beitrag von Sabine Nuss und Lydia Heller zu Linux) . Wem eine „New Economy“ auf immateriellem Wissen basiert, der wird auch an erster Stelle fragen, wer dieses Wissen besitzt, darüber verfügt, es nutzen kann und dazu Zugang hat. Schließlich ist zu fragen, wie sich Eigentum repräsentiert und organisiert, wer seine Akteure sind.
Antworten auf die Frage nach dem Reichtum in anderen Weltregionen sind auf den ersten Blick weniger leicht zu finden. Populäre Quellen sind hierbei eine Reihe von offenbar beliebten Listen aus dem journalistischen Bereich. Die Daten des „Asia-Pacific Private Banking/Wealth Management Survey“ bilden eine Ausnahme [pdf]. Das „Business Review Weekly“ publizierte ebenfalls mehrere Zusammenstellungen mit einigem soziokulturellem Hintergrund zu den Reichen Australiens. Der Zugang zu den Details der reichen Familien Australiens freilich kostet. „Canadian Business“ stellt für Kanada eine Liste der Rich 100 (Wealthiest Individuals) (2004) zusammen. Der „Datamonitor“ liefert Studien zu den High Net Worth People in Europa. Die BBC steuerte eine Liste zu den Richest Europeans bei. Das EPS-Projekt Reichtum in Europa ist in den Anfängen steckengeblieben (1998), eine Fortsetzung wäre angebracht. Weiterhin gibt es Britain’s Top 100 E-Millionaires und einen kritischen Artikel dazu und vom „Observer“ die UK Young Rich Lists.
Auf Listen mit den reichsten Norwegern, Dänen, Schweden, Finnen, Niederländern (auch hier zur Elitenforschung), Deutschen, Österreichern, Schweizern, Briten und Iren, Franzosen, Spaniern, Russen, Osteuropäern, Polen, Balten, Esten, Ungarn, Rumänen verweist Bornpower.
Der Reichtum global – etwa als Vermögen der High Net Worth Individuals / HNWI – ist 2003 bereits zum siebten Mal Thema der Studie von Merrill Lynch und und Cap Gemini Ernst & Young [pdf] (noch online: World Wealth Report 2002 [pdf]). Ergänzend: J.V. Beaverstock, P.J. Hubbard and J.R. Short:Getting Away with it? The Changing Geographies of the Global Super-Rich,GaWC Research Bulletin 93 (2002). Personalen Reichtum weltweit listet Bornpower.
Zum kritischen Einstieg die datenvolle Übersicht über Wealth Patternsin den USA für inequality.org von Chris Hartmann. Am bekanntesten sind natürlich die jährlichen Daten von Forbes zu den 400 reichsten Personen in den USA, zu den „Top-Managern“ und den 100 reichsten Stars, alles kulminiert im Forbes – Index der Milliardäre. Der Blick auf einzelne Personen (etwa Morgan, Rothschilds und Rockefellers, Soros oder Bill Gates) ergänzt diese Sichtweise. Jeff Madrick schreibt die Rezension The Power of the Super-Rich des Buches Wealth and Democracy: A Political History of the American Rich von Kevin Phillips. Eine erste Übersicht zu geografischen Aspekten bietet ein Blick auf die reichsten Städte der USA. Einige lokale Beschreibungen gibt es: etwa zu Chicago’s Richest (mit einigen zusätzlichen Daten zu sozialen und kulturellen Profil), den Virginia 100 oder auf die Washington 200. Die exhibitionistische Sicht auf Welt des US-Reichtums pflegt Worth.com. Der strukturelle Hintergrund eröffent sich über die ebenfalls bekannte Jahresliste der Zeitschrift Fortune zu den 500 größten Unternehmen der USA (nur eine Liste von zahllosen „the best of…“- Zusammenstellungen). Der Versuch einer auf die Reichen US-Familien zentrierten Gesamtübersicht ist die Classification of American Wealth. Einen Überblick über Reichtum und Wohltätigkeit in den USA gibt das Center on Wealth and Philantropy. Eine spezielle historische Entwicklung behandeln Gary D. Libecap und James L.Smith: The Economic Evolution of Petroleum Property Rights in the United States [pdf] (2001).
Analytisch ertragreicher und beeindruckend die neue Studie des Institute for Policy Studies über die Top 200: The Rise of Corporate Global Power [pdf]:
Of the 100 largest economies in the world, 51 are corporations; only 49 are countries (based on a comparison of corporate sales and country GDPs).
The Top 200 corporations‘ sales are growing at a faster rate than overall global economic activity. Between 1983 and 1999, their combined sales grew from the equivalent of 25.0 percent to 27.5 percent of World GDP.
The Top 200 corporations‘ combined sales are bigger than the combined economies of all countries minus the biggest 10.
The Top 200s‘ combined sales are 18 times the size of the combined annual income of the 1.2 billion people (24 percent of the total world population) living in „severe“ poverty.
While the sales of the Top 200 are the equivalent of 27.5 percent of world economic activity, they employ only 0.78 percent of the world’s workforce.
Between 1983 and 1999, the profits of the Top 200 firms grew 362.4 percent, while the number of people they employ grew by only 14.4 percent.
A full 5 percent of the Top 200s‘ combined workforce is employed by Wal-Mart, a company notorious for union-busting and widespread use of part-time workers to avoid paying benefits. The discount retail giant is the top private employer in the world, with 1,140,000 workers, more than twice as many as No. 2, DaimlerChrysler, which employs 466,938.
U.S. corporations dominate the Top 200, with 82 slots (41 percent of the total). Japanese firms are second, with only 41 slots.
Of the U.S. corporations on the list, 44 did not pay the full standard 35 percent federal corporate tax rate during the period 1996-1998. Seven of the firms actually paid less than zero in federal income taxes in 1998 (because of rebates). These include: Texaco, Chevron, PepsiCo, Enron, Worldcom, McKesson and the world’s biggest corporation – General Motors.
Between 1983 and 1999, the share of total sales of the Top 200 made up by service sector corporations increased from 33.8 percent to 46.7 percent. Gains were particularly evident in financial services and telecommunications sectors, in which most countries have pursued deregulation.(nach: GI)
Quellen für die Erschliessung amerikanischer Daten sind Banking Data and Research der ALA-Internet-Resources (1999); Center for Economic Policy Research, Company Research, Top 100 Foundations (by asset size) und die Top 50 Corporate Foundations.
Studien zu speziellen Bereichen legten vor Simeon Djankov, Caralee McLiesh, Tatiana Nenova, and Andrei Shleifer: Who Owns the Media? (2001) sowie Rafael La Porta, Florencio Lopez-deSilanes and Andrei Shleifer: Government Ownership of Banks(2000). Robert W. McCHESNEY hat seit Jahren kritisch die Entwicklung der Eigentumsverhältnisse im Mediensektor verfolgt, u.a. mit Global Media, Neoliberalism and Imperialism (Monthly Review 3/01) ein Beitrag von ihm in „The Progressive“ ist Oligopoly (1999). Auf der Media Channel Website findet sich eine Karte der globalen Medienkonzentration.
Wie sehr die Tradition des Beschweigens auch hierzulande noch vorherrscht, belegt schon eine einfache Volltextsuche auf der Tausende von Dateien umfassenden Website des Bundesministeriums für Wirtschaft BMWi zum Stichwort Reichtum (25.08.01):
Gefundende Dokumente: 6. Die Ergebnisse sind nach den Bereichen gruppiert, in denen gesucht wurde.
Das Ministerium: 0 Dokumente
Politikfelder: 1 Dokumente (Thema: Wintergärten)
Presseforum: 5 Dokumente
Berufsanfänger: 0 Dokumente
Existenzgründer: 0 Dokumente
Unternehmen: 0 Dokumente
Service: 0 Dokumente
Am 4.5.2005 ergab die gleiche Suche (das Ministerium heißt inzwischen BMWA): „Anzahl der Einträge: 5“
Auch in der kritischen Sozialwissenschaft ist das Reichtumsproblem in einer Diskurstradition, welche auf der fehlgehenden These Ulrich Becks von der „Ablösung der Logik der Reichtumsverteilung durch die Logik der Risikoverteilung“ (1986) beruhte, kaum thematisiert. Der Armuts- und Reichtumsbericht [pdf] der Bundesregierung und der dazu gehörende Materialband [pdf] ist demgegenüber ein erster über die weithin legitimatorischen älteren Armutsberichte hinausgehender Versuch zur Diskussion von zwei Themen, die zusammengehören. Eine erste Bewertung des ersten Armuts- und Reichtumsberichts von gewerkschaftlicher Seite aus bietet die IG Metall, im Forum DL21 der sozialdemokratischen Linken findet sich u.a eine Erklärung von Konrad Gilges, MdB, zum Bericht (der ja in gewisser Weise „sein Kind“ ist). Werner Rügemer hat in den „Blättern für deutsche und internationale Politik“ 7/2001 eine Kritik verfasst, auf die im Folgeheft Konrad Gilges antwortete. Als Supplement 6/2001 der Zeitschrift Sozialismus schreiben Richard Detje / Dierk Hirschel und Karl Georg Zinn zu „Reichtum und Armut“ (Hamburg 2001) (alles leider nicht online). Zur Vorgeschichte im übrigen vgl. frühere Bundestagsdrucksachen: 13/6527 (Dr. Gregor Gysi und Gruppe), 13/7606 (Detlev von Larcher, Hans-Georg Seiffert), 13/7828 (Konrad Gilges u.A), 13/7933 (Rudolf Scharping und Fraktion), Plenarprotokoll 13/182 13.06.97 (Redner: Dieter Grasedieck, SPD; Heinz-Georg Seiffert, CDU; Andrea Fischer, Bündnis 90/Die Grünen; Dr. Barbara Höll, PDS). Mittlerweile gibt es den Materialband einer wissenschaftlichen Diskussion des ersten Armutsberichts und im Jahre 2005 erschien der zweite Armuts- und Reichtumsbericht der rot-grünen Bundesregierung.
Stefan Weick entwickelt Abgrenzungen bei der Frage: Wer zählt zu den „Reichen“ in Deutschland [pdf], in: Informationsdienst Soziale Indikatoren 24 (Juli 2000) S. 1-5 und einer immer wesentlicheren Frage geht Marc Szydlik nach: Wer hat, dem wird gegeben. Befunde zu Erbschaften und Schenkungen in Deutschland [pdf] in: Informationsdienst Soziale Indikatoren 25 (Januar 2001) S. 5-8. Holger Stein resümiert für die neueste Zeit: Trend zu abnehmender Konzentration der Vermögen scheint gestoppt. Analysen zur Vermögensverteilung in Deutschland [pdf], in: Informationsdienst Soziale Indikatoren 25 (Januar 2001) S. 1-4. Detaillierter werden die sich langsam etabliereren Darstellungen zu reichen Personen und ihrem Hintergrund: so das bunte „Archiv Deutschlands Unternehmer“ des Manager-Magazins.
Die öffentliche Debatte zur Reichtumsfrage ist -bestenfalls – zerstreut. Wolfgang Belitz hat 1998 einige Beiträge zur Reichtumsdebatte in Amos („Kritische Blätter im Ruhrgebiet“) publiziert. Online zugänglich ist auch die etwas ältere Studie von Martin Klauss Politik für mehr Reichtum – Daten und Anmerkungen zur Entwicklung von Reichtum und Armut in Deutschland, Freiburg 1998. Klaus M. Schmals liefert in seinem Text Armut im Reichtum ‚Soziologische Grundlagen I‘ (1999, Dortmund) ebenfalls einige Argumentationen, die über die Armutsdiskussion hinausgehen.
Ein Projekt der AG „Umverteilen!“ einer rheinländischen Juso-Truppe weit im Westen Deutschlands mit dem Titel Reichtum umfairteilen!“ hat 2003 eine Reihe von Veranstaltungen zum Reichtumsthema durchgeführt. Hinzu kommt ein kurzer Forderungskatalog Reichtum umfairteilen. Angeknüpft wird dabei an eine nicht sehr dynamische Aktion der IG Metall (fairteilen – Initiative für soziale Gerechtigkeit), deren Grundlinien in einer Broschüre skizziert sind.
Zur Recherche siehe Eiwis (Fachinformation Wirtschaftsstatistik), die Financial Site (Würzburg) sowie seitens der Banke etwa DB-Research oder die Wirtschaftsdaten der Commerzbank. Die Site der Privaten Banken in der BRD ist ebenfalls materialreich. Zum aktuellen Stand der wissenschaftlichen Bearbeitung s. den gegewärtigen Armuts- und Reichtumbericht, den Wirtschaftsbericht 2004 – Zukunftsfaktor Innovationen des BMWA [pdf] und 2003 [pdf, englisch] und Wirtschaft in Zahlen 2001 des BMWi [pdf], sowie Anke Hassel, Martin Höpner, Antje Kurdelbusch, Britta Rehder und Rainer Zugehör: Dimensionen der Internationalisierung: Ergebnisse der Unternehmensdatenbank „Internationalisierung der 100 größten Unternehmen in Deutschland“ MPIfG Working Paper 00/1, Januar 2000. Die gewerkschaftlichen Einblick-Grafiken lohnen immer mal wieder einen Surfausflug, z.b. die Grafik zur Entwicklung des Bruttovermögens der privaten Haushalte in Bio DM 1998-1998 (nach DIW 30/99).
Neben dem Bericht der Bundesregierung die Trendletter der Prognos AG hin und wieder relevante Analysen.
Die Studie von Schüssler, Buslei, Lang: „Wohlstandsverteilung in Deutschland 1978-1993“, eine Untersuchung der Prognos AG und des ZEW Mannheim, untersucht im Auftrag der Hans-Böckler-Stiftung drei Aspekte der Wohlstandsverteilung in Deutschland: Die Verteilung der Grundvermögen, der Geldvermögen und der Einkommen. Der Schwerpunkt liegt auf der Analyse der Verteilung der Grundvermögen und der Geldvermögen. Hier werden zentrale neue Erkenntnisse erarbeitet. Bei der Analyse der Einkommensverteilung steht die Kritik an den üblicherweise verwendeten Einkommenskonzepten und daran anknüpfend die Relativierung von Ergebnissen zur Einkommensverteilung im Vordergrund:
Die grössten Verteilungsunterschiede bestehen bei den Grundvermögen der Haushalte. Dies hat seine Ursache zum einen darin, dass rd. 50 % aller Haushalte nicht über Grundvermögen verfügen. Darüber hinaus ist der Wert des Grundvermögens unter den Besitzenden sehr unterschiedlich. Sortiert man die Haushalte nach der Höhe ihres Grundvermögens, so entfielen 1993 auf diejenigen 10 % der Haushalte mit den höchsten Grundvermögen rd. 46 % des gesamten Grundvermögens (oder das 4,6fache des Wertes bei Gleichverteilung). Auf die zweite 10 %-Gruppe entfallen 20 % des gesamten Grundvermögens, und auf die nächstfolgenden Gruppen 15 %, 12 % und 7 % (sowie Null % für die unteren 50 %).(*1)
Die Geldvermögensbestände sind ebenfalls sehr ungleichmässig verteilt, jedoch sind die Unterschiede hier weniger stark ausgeprägt als bei den Grundvermögen. (*2) Nahezu alle Haushalte verfügen über (wenn auch teilweise nur niedrige) Geldvermögensbestände. Auf die nach der Höhe des Geldvermögens sortierten oberen 10 % der Haushalte entfielen 1993 rd. 48 % des gesamten Geldvermögens. Dieser Anteil ist sogar etwas höher als beim Grundvermögen. Die auf die vier nachfolgenden 10 %-Gruppen entfallenden Anteile am gesamten Geldvermögen sind geringer und die der unteren fünf Gruppen höher als beim Grundvermögen.
Reiche Haushalte
Die Gruppe der Haushalte mit dem jeweils höchsten Vermögensbestand beim Grund- und Geldvermögen hebt sich von den anderen Haushaltsgruppen deutlich ab. In Absolutwerten ausgedrückt handelt es sich um Haushalte mit einem Bruttogrundvermögen von mehr als 570.000 DM bzw. einem Bruttogeldvermögen von mehr als 220.000 DM (jeweils Preisstand 1993). Die beiden Werten dürfen nicht zusammengezählt werden, weil die Zugehörigkeit zu den 10 %-Gruppen gesondert festgelegt werden, d.h. es müssen nicht die gleichen Haushalte sein, die in die jeweilige oberste 10 %-Gruppe gelangt sind. Die Werte vermitteln jedoch eine Grössenordnung der Vermögensbestände an der Schwelle zwischen den oberen 10 % und den übrigen 90 % der Haushalte in Westdeutschland. An der Schwelle zu den oberen 10 % der Vermögensbesitzer beträgt die Summe aus Geld- und Grundvermögen weniger als eine Mio. DM. Betriebsvermögen und Quasi-Vermögensbestände aus Ansprüchen an die Altersversorgung sind dabei nicht berücksichtigt. Die Zahl der Haushalte mit Vermögen von mehr als einer Million DM ist mit anderen Worten auf weniger als 10 % aller Haushalte beschränkt. In der Mitte des gesamten Spektrums der jeweiligen Vermögensverteilung verfügen die Haushalte über ein Grundvermögen von rd. 64.000 DM und über ein Geldvermögen von 51.000 DM. An der Grenze zu den unteren 20 % der jeweiligen Vermögensverteilung ist das Grundvermögen Null und das Geldvermögen beträgt 13.000 DM.
Zeitliche Entwicklung
Die Form der Verteilung des Geld- und des Grundvermögens zwischen den privaten Haushalten hat sich in der untersuchten Zeitspanne von 15 Jahren kaum geändert. Die Verteilung des Grundvermögens ist im Zeitablauf gleichmässiger geworden, vor allem wegen des zunehmenden Anteils der Haushalte mit Grundeigentum. Dies äussert sich darin, dass die Grundvermögensbestände in der Mitte des Verteilungsprofiles (insbesondere vierte/fünfte und fünfte/sechste 10 %-Haushaltsgruppe) sich überproportional stark erhöhten. Die Verteilung des Geldvermögens ist dagegen ungleichmässiger geworden, der Anteil der obersten 10 %-Gruppe am Gesamtvermögen hat sich von 1978 auf 1983 und erneut von 1983 auf 1988 erhöht; von 1988 auf 1993 ist er allerdings etwas zurückgegangen.
Die im Zeitablauf zunehmende Ungleichheit der Verteilung der Geldvermögen zeigt sich bei den absoluten Vermögenswerten (in Preisen von 1993) besonders deutlich. Die Vermögensbeträge in den oberen Vermögensgruppen nehmen zu, während die Vermögensbeträge in den unteren Vermögensgruppen eher konstant bleiben oder sogar abnehmen (neunte/untere Gruppe).
Die oben genannten Ergebnisse schliessen geschätzte Vermögensbestände derjenigen Haushalte mit ein, die ein besonders hohes Einkommen aufweisen und deshalb aus dem Darstellungsbereich der Einkommens- und Verbrauchsstichproben herausfallen. Gerade bei der Analyse der Vermögensbestände sind die Haushalte mit sehr hohen Einkommen besonders wichtig. Obwohl nur etwa ein bis zwei Prozent aller Haushalte zu dieser Gruppe gehören, beträgt nach den Ergebnissen der Schätzung ihr Anteil an dem gesamten Grund- und Geldvermögen jeweils rd. 10 %. Allerdings ist die Schätzung mit einer hohen Unsicherheit behaftet.