Wem gehören die Kämpfer in Mali?

Mali begins Touareg dialogue | بدء الحوار بين مالي والطوارق | Le Mali entame le dialogue avec les Touaregs
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Frank Westenfelder in telepolis über die Finanzierung des Söldnerwesens in Mali/Westafrika:

Während also die politische Elite Malis mit den Einnahmen aus Lösegeldern und Drogenhandel hauptsächlich das eigene Luxusleben finanzierte oder sich politische Vorteile erkaufte, investierten die Islamisten einen guten Teil ihrer Einnahmen in Waffen und Kämpfer. Auch wenn die Sympathien vieler Tuareg auf Seiten der säkularen MNLA liegen, so gibt es in Nordmali genug professionelle Schmuggler, Flüchtlinge und ehemalige Söldner, die weniger nach dem Auftrag, sondern vielmehr nach der Bezahlung fragen. Vor allen Dingen aber haben diejenigen, deren Familien in den Flüchtlingslagern dahinvegetieren, oft gar keine andere Wahl. Einige Beobachter sind deshalb der Ansicht, dass die MNLA dann an Boden verlor, als ihr das Geld ausging und viele ihrer Kämpfer zu den Islamisten wechselten, wo die Kriegskassen weiterhin gefüllt waren. Trotz aller Propaganda für den Dschihad entsprechen 900 US$ Monatssold in Mali fast einem Jahreseinkommen und sind damit für viele ein entscheidendes Motiv.

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Linux gegen Viren auf Drohnen

Was sich wie eine Episode aus der pharmazeutischen Bekämpfung von Bienenseuchen anhört, hat nichts mit Bienen zu tun sondern mit der Aufrechterhaltung der Schlagkraft des US-Militärs. Rund 28 Millionen Dollar lässt es sich die US Navy kosten, die Steuerung ihrer unbemannten Drohnen auf ein Linuxsystem umzurüsten. Computerviren hatten das Waffensystem in der Vergangenheit immer wieder lahmgelegt. Mehr lesen

Friedensbewegte und Antimilitaristen verweist dieser Fall auf ein grundlegendes Defizit von Open Source-Lizenzen: Eine emanzipatorische Zweckausrichtung ist nicht in sie eingeschrieben. Millionen unbezahlte Arbeitsstunden aus der Open Source-Community, oft verausgabt im Glauben und Hoffen auf die Verbesserung der Welt durch offene und freie Software, werden für die repressiven Aufgaben des Militärs abgeschöpft. Zur Erinnerung: Der Zweck von Militär im modernen Nationalstaat ist die Aufrechterhaltung der herrschenden (Eigentums-)Ordnung. Die Rahmenbedingungen kapitalistischer Verwertung im globalen Maßstab werden nicht zuletzt immer wieder mit militärischer Gewalt aufrecht erhalten. Und die historische Erfahrung lehrt, dass die Beschränkung des Militärs auf ihren Mittelcharakter für die Außenpolitik nicht gilt. Denn wenn (Armuts-)Revolten die Klassenarrangements ernsthaft bedrohen, kommt das Militär auch im Inland und gegen die eigene Bevölkerung zum Einsatz. Jetzt auch mit den Mitteln und Möglichkeiten von Open Source und Linux.