Bitcoin, die digitale Währung, beschäftigt die Gemüter. Die einen haben Sorge wegen der unerwarteten und unberechenbaren Konkurrenz auf dem Markt der Währungen, die anderen nutzen die neue Kryptowährung einfach zum Gelderwerb an klassischen Banken, Wirtschaftsgrößen und Finanzbehörden vorbei.
Auf Telepolis ist zu lesen, dass größere Investmentchefs befürchten, Bitcoin könnte erfolgreich sein. Stephan Kaufmann berichtete in der FR, dass trotz der Schließung der größten Bitcoin-Börse Mt.Gox und des Verlustes von vermuteten sieben Milliarden Dollar, der Ausverkauf ausblieb und die Kurse bei 500 Dollar stabil blieben. Und all das, obwohl nicht einmal Bankraub ausgeschlossen ist: Hacker knacken beispielsweise die Schwachstellen in der Software der Bitcoin-Banken, wie in der Berliner Zeitung zu lesen ist. Woher speist sich also das Vertrauen in die Währung, die open source und peer2peer daher kommt?
Auf Netz für Alle steht:
Aber die Bitcoin-Community kümmert sich nicht um die Stimmigkeit währungstheoretischer Begriffe. Stattdessen prägte sie den Slogan “In Cryptography We Trust”. Wo auf der Dollarnote als Letztinstanz des Vertrauens noch Gott ins Spiel gebracht wird, ist es hier ganz profan die Verschlüsselungsmathematik. Die Grundsätze dieser Sparte der “exaktesten aller Wissenschaften” haben im gegebenen spatio-temporalen System so etwas wie Naturgesetzcharakter. Vielleicht ist Naturgesetzlichkeit die Zwangsinstanz, die im Bitcoincode das Militär ersetzt. Bitcoin wäre also so lange “richtiges” Geld, bis wer einen Fehler im Code findet (oder das Raum-Zeit-Gefüge und damit die geltende Mathematik verschiebt). Dann wäre mit einem Schlag alles Vertrauen weg – zuerst das der Spekulierenden.