DSB-Bank in Holland: De-Privatisierung von unten
In der Nacht von vergangenem Sonntag auf Montag haben die Kunden der kleineren, aber aggressiv wirtschaftenden Privatbank DSB in Holland ihre Konten und Sparbücher geräumt. Folge ist, dass die DSB innerhalb nur weniger Stunden ihre Zahlungsfähigkeit verlor (vgl. Tagesschau vom 12.10.09). Mittlerweile ist die komplette staatliche Übernahme beschlossen. Am Anfang stand ein öffentlicher Aufruf am 1. Oktober der Bank kollektiv das Kundenvertrauen zu entziehen. Grund des Aufrufs waren öffentlich gewordene Informationen über unseriöse Finanzprodukte, bei deren Verkauf AnlegerInnen etc. über Risiken nicht informiert worden waren.
Vertreter aus der Finanzbranche sind jetzt empört und fassungslos über diese holländische Episode. Obwohl die DSB-Bank eine eher kleinere Bank ist (die größte niederländische Bank ist die ABN AMRO mit einer Bilanzsumme von 1.120 Mrd. EUR per 30. Juni 2007. Die DSB-Bank ist dagegen ein Banken-Zwerg mit einer Bilanzsumme 2007 von 7,7 Mrd Euro), scheint die Vorstellung beunruhigend, dass Kunden auf die Idee kommen, einer Bank massenhaft ihr Geld (und damit ihr Vertrauen) zu entziehen, um sie für ihr Geschäftsgebaren zu bestrafen. Stell dir vor es ist Bankenkrise, und alle heben obendrein auch noch ihr Geld ab…