Armut und Kinderarmut in Deutschland 2007

Ausgehend von der gerade durchgeführten Armutskonferenz, nachzulesen unter http://www.nationale-armutskonferenz.de, kommt die FR zu dem Fazit „Hartz macht Kinder arm“, in ihrer Ausgabe vom 17.10.07 unter dem Titel „Wir sind arm“.

Am Tag zuvor hatte Prof. Dr. Friedhelm Hengsbach in seinem Vortrag gegenüber der NAK „Die Glut kommt von unten — aber keine Auflehnung?“ die These vertreten, Armut in unserem Land sei kein Schicksal oder Naturereignis, sondern gesellschaftlich verursacht. Arme würden arm gemacht.
Hengsbach kritisierte insbesondere den Umgang mit dem Thema Armut innerhalb der Gesellschaft: „Der Skandal wachsender Armut mitten imReichtum ist nicht allein die Tatsache der Entbehrung eines Teils der Bevölkerung, sondern die Art und Weise, wie die Mehrheitsbevölkerung mit der Armut umgeht: Sie wird wegdefiniert, weil sie mit der in Bangladesh nicht vergleichbar sei. Sie wird als bekämpfte Armut relativiert.“

Arme Kinder
In Deutschland leben 2,6 Millionen Kinder auf Sozialhilfeniveau und damit in Armut. Von insgesamt 15 Millionen Minderjährigen ist jeder sechste arm und muss von weniger als 208 Euro im Monat leben. Das geht aus der jüngsten Statistik des Deutschen Kinderschutzbundes hervor. Besonders beunruhigend findet Kinderschutzbund-Präsident Heinz Hilgers, dass die Zahl der Betroffenen sich seit 2004 verdoppelt hat. Ursache dafür sei, dass im Zuge der Hartz-IVReformen die Arbeitslosenhilfe
abgeschafft und durch das niedrigere Arbeitslosengeld II ersetzt wurde. Familien mit geringem Einkommen sollen nach einem Beschluss der Bundesregierung weiter einen Zuschlag von 140 Euro pro Kind bekommen. Eine umfassende Reform des Kinderzuschlags steht noch aus.

Eine erfreuliche Mitteilung
Die SPD/CDU Bundesregierung tut etwas gegen Kinderarmut. Mit der Anhebung des Regelsatzes ab 1.Juli 2007 um 2 Euro mtl. stieg der im Regelsatz von Schulkindern bis 14 Jahren enthaltene Anteil für die Ernährung von 2,27 auf 2,28 Euro pro Tag. Der Aufschwung ist auch bei Hartz IV-EmpfängerInnen angekommen.
Wer aber weiß schon, dass 1987 im Regelsatz eines 12-jährigen Schulkindes noch 2,90 Euro für Essen und Trinken enthalten waren? Die herrschenden Parteien haben Kindern und ihren Eltern nach und nach in erheblichem Umfang Mittel für Essen und Trinken entzogen.

…und weitere Materialien in den gezippten PDFs:
Dokumente zu Armut in Deutschland 2007

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