Wohnungsprivatisierung: Annington zeigt Heuschrecken-Qualitaeten

London feuert Riebel: Annington verliert Schafspelz

Die Deutsche Annington (DA) hat eine Verbesserung der Transparenz und der  Bestimmungen für den Mieterschutz im Falle von Wohnungsverkäufen im  ehemaligen Viterra-Bestand abgelehnt. In Essen führen heftige  Mieterhöhungen der Tochter des Londoner Fonds TerraFirma zu  Mieterprotesten. Unterdessen wurde Annington-Chef Dr. Volker Riebel von  TerraFirma-Boss Guy Hands gefeuert. Der „Dortmunder Junge“ mit Erfahrung  in der gemmeinnützigen Wohnungswirtschaft, bislang Aushängeschild einer  gemäßigten Unternehmensstrategie, wurde durch TerraFirma-Manager Georg  Kulenkampff ersetzt. Der neue Herrscher über 230.000 Wohnungen soll die  „nächste Entwicklungsstufe“ der Wohnungsgeschäfte in Deutschland zünden. 
Es geht um weitere Großübernahme und den baldigen Börsengang der DA. Auch vor diesem Hintergrund hat Mieterforum Ruhr die Entscheidung der  Bürgerschaft der Stadt Roststock begrüßt, den geplanten Verkauf von 3215  kommunalen Wohnungen an Annington einstweilen zu stoppen und forderte  erneut die Beendigung des Verkaufspokers mit der LEG NRW.

http://www.mieterforum-ruhr.de/de/themen/wirtschaft/index.php/art_00001391

Annington zeigt Heuschrecken-Qualitäten
Mieterforum: Entlassung von Dr. Riebel ist ein schlechtes Zeichen
———————————————————————

Die Deutsche Annington (TerraFirma-Tochter) hat eine Verbesserung der Transparenz und der Bestimmungen für den Mieterschutz im Falle von Wohnungsverkäufen im ehemaligen Viterra-Bestand abgelehnt. Gleichzeitig führen heftige Mieterhöhungen der Deutschen Annington in Essen zu Mieterprotesten. Die Bürgerschaft der Stadt Roststock hat den geplanten Verkauf von 3215 kommunalen Wohnungen an Annington einstweilen gestoppt. Unterdessen musste Annington-Chef Dr. Volker Riebel seinen Hut nehmen.
„Wer glaubt, die Deutsche Annington sei ein Partner für eine soziale
Wohnungspolitik, wird gerade eines Besseren belehrt“, kommentiert
Mieterforum Ruhr die Ereignisse unter Verweis auf die stockenden
Mieterschutz-Verhandlungen und die Mieterhöhungswelle im Ruhrgebiet.

„Zwar wurde die Selbstverpflichtungserklärung der ehemaligen Viterra für mehr Mieterschutz bei Einzelprivatisierung von der Deutschen Annington übernommen, die Mieter werden über diese Standards aber nicht rechtzeitig informiert“, berichtet Mieterforum-Sprecher Helmut Lierhaus. In zähen Gesprächen mit Mietervertretungen hatte die Annington lediglich zugesagt, den (überwiegend befristeten) Ausschluss von Eigenbedarfskündigungen erst im allerletzten Schritt des Verkaufs in den Mietvertrag aufzunehmen: Erst nach Nichtwahrnehmung des gesetzlichen
Vorkaufsrechtes sollen im Zuge des Verkaufs der Wohnung an einen Dritten soll die in der Selbstverpflichtung aufgeführten Schutzbestimmungen (10 Jahre Kündigungssperrfrist, Dauerwohnrecht ab 65) mietvertraglich zugesichert werden. „Damit erhalten die Mieter diese wichtige Information erst nach ihrer Entscheidung für oder gegen den Kauf der eigenen Wohnung“, beklagt Lierhaus. „Das ist für eine Kaufentscheidung ohne Druck wesentlich zu spät.“
Deshalb hatte Mieterforum Ruhr Nachbesserungen hinsichtlich des
Informationszeitpunktes gefordert, – neben einem frühzeitigeren
dauerhaften Schutz gegen Verdrängung für ehemalige Beschäftigte des Bergbaus und der Stahlindustrie. Für den 22. Dezember war von der Annington zu diesen Themen ein weiteres Gespräch unter Einschluss von Annington-Chef Dr. Volker Riebel anberaumt. Dieses Gespräch wurde von der Annington kurzfristig abgesagt. In einer schriftlichen Stellungnahme wird jede Nachbesserung der Mieterschutzbestimmungen abgelehnt.

„Volker Riebel stand uns persönlich im Wort, dass Privatisierungen nur sozialverträglich erfolgen und sich die Annington langfristig
engagiert“, sagt Knut Unger vom Mieterforum Ruhr. „Herr Riebel war in dieser Hinsicht glaubwürdig, da er selbst aus der ehemals gemeinnützigen Wohnungswirtschaft im Ruhrgebiet stammt. Nun scheint dieses Aushängeschild einer gemäßigten Unternehmenspolitik seine Schuldigkeit getan zu haben. Wir müssen vermuten, dass die Londoner Zentrale der Annington-Mutter TerraFirma schnellere Erfolge bei der Rendite-Steigerung und der Übernahme großer Wohnungsbestände sehen will, als das mit der bisherigen Einführungsstrategie möglich ist. Der geplante Börsengang ruft nach einer härteren Gangart.“In mehreren Ruhrgebietsstädten nutzt die Annington gesetzliche Mieterhöhungsspielräume nach dem Auslaufen von Sozialbedingungen maximal aus. „Die Londoner Zentrale dieses Wolfes im Schafspelz würde wohl kaum anderes akzeptieren“, sagt Unger.
Vor diesem Hintergrund begrüßt Mieterforum Ruhr die Entscheidung der Rostocker Bürgerschaft gegen einen Verkauf kommunaler Wohnungen an die Deutsche Annington. „An dieser Entscheidung sollte sich auch die Regierung Rüttgers ein Beispiel nehmen und den Verkauf der LEG an diesen oder andere Immobilien-Wölfe stoppen.“

Ansprechpartner: Helmut Lierhaus (0231) 55 76 56 33, Aichard Hoffmann (0234) 9 61 14 44 Knut Unger (02302) 27 61 71

6 Responses to “Wohnungsprivatisierung: Annington zeigt Heuschrecken-Qualitaeten”

  1. Prinz von Tegel,

    Die Annington ist Pleite + geht an die Börse, hat ca. 600 Millionen EURO eingenommen.Nun können die Chefs wieder gut leben.

  2. Detlef U. Gabriel,

    Wir werden überrannt, wie im 2. Weltkrieg. Die Amis haben die Gagfa gekauft, die BfA hatte ja Ihren Anteil verkauft. Danke an Alle, macht weiter so.

  3. Detlef U. Gabriel,

    Wir werden alle betrogen und verkauft. Gibt es eine Rentnerpartei die uns beisteht ??

  4. Detlef U. Gabriel,

    Nun muss ich zum Gericht, weil ich die Mietserhöhung nicht unterschrieben habe. Ich war 44 Jahre arbeiten, nie arbeitslos und meine Rente von 774 € wird immer weniger. Ich war in Berlin bei unsere BEWAG 37 Jahre im 3 Schichten Dienst. Der Senat hatte damals an die Heuschrecke aus USA Southern Energy/Mirant ihre 45 % an der BEWAG verkauft, und die USA Ganoven haben nach ca. 4 Jahre an Vattenfall mit ca. 2 Millarden Gewinn verkauft, das hätte der Senat von Berlin auch verdienen können, aber die mussten ja die Sparkasse 17 Millarden geben, für ihre Verluste um die Leute von Landowski.

  5. Detlef U. Gabriel,

    Wir werden alle von diesen Wirtschaftsverbrechern
    ausgenommen, ich soll für einen kaputten Terrazzo Fußboden 37 € mehr bezahlen, das sind 13,6 %, und die Kochnische wurde vor 78 Jahre mit gelbe Fliesen gefliest, und der Kohleherd wurde rausgenommen und das Loch im Schornstein zu geschmiert, nun ist der Arbeitsbereich gefliest, die wissen garnicht ,was ein Arbeitsbereich ist.

  6. Gabriel Ritter,

    Schönen Guten Tag miteinander,

    In Weil am Rhein genau dasselbe Spiel. 19 Jahre nichts am gebäude gemacht, aber 20 % Mieterhöhung.

    Sowas ist in meinen und in in den Augen anderer Mieter eine bodenlose Ungeheuerlichkeit. Zwei Unterschriftensammlungen verliefen erfolglos. Das Sachverständigen Gutachten für den Mietspiegel ist offensichtlich Falsch. Die Stadt Weil hat in der Zeitung zugegeben, das die gemachte Auskunft über den Mietspiegel ausdrücklich für renovierte Wohnungen war. Doch dies interessiert bei DA niemand.

    Gute Nacht Deutschland…

    Mfg G. Ritter

Hinterlasse eine Antwort