Buchklassiker zu Solidarischer Landwirtschaft (CSA) übersetzt

»Höfe der Zukunft« heißt der Klassiker von Trauger Groh und Steven McFadden auf Deutsch. Das Buch erschien in den USA bereits in den 1990er Jahren. Der Verlag »Lebendige Erde« des anthroposophischen Anbauverbandes demeter möchte mit ihm die Idee der ursprünglich aus Nordamerika kommenden Community- Supported Agriculture (CSA) in Deutschland bekannter machten.

»Solidarische Landwirtschaft« breitet sich seit einigen Jahren nun auch hierzulande als: Aus Kunden werden MitunternehmerInnen, die die Ernte des Bauernhofes vorfinanzieren und dafür seine Erzeugnisse erhalten. Diese Idee der gemeinschaftsgetragenen Landwirtschaft bietet neue Ansätze für die soziale betriebliche Organisation und fordert die Kreativität und das Engagement aller Beteiligten. Im Extremfall kann dies bis zum Verzicht auf Produktpreise führen. Nicht zuletzt die bäuerlichen ProduzentInnen sind aufgefordert, dies zeigt sich im Buch immer wieder, umzudenken.

Es enthält zusätzlich einen sehr hilfreichen Beitrag vom in CSA-Dingen sehr rührigen Wolfgang Stränz vom Buschberghof in Fuhlenhagen bei Hamburg zu ersten Schritten in einem CSA-Gründungsprozess und einen Essay der Agrarsoziologin Marcia R. Ostrom zu Koalitionen in der amerikanischen CSA-Bewegung.

Das Buch bietet Erfahrungen aus 25 Jahren CSA – Solidarischer Landwirtschaft vor allem in den USA: Idee und Konzept, Kontext, regionale Vernetzung, Beispiele und Varianten. Es zeigt Erfolgsbedingungen und das vielfältige Potenzial einer so organisierten landwirtschaftlichen Erzeugung auf. Ob es allerdings zugleich ein Buch für Gründungsprozesse in Sachen CSA sein kann, muss sich noch zeigen. Es illustriert eher die amerikanische Bewegung, ihre Gegenwart und Geschichte.

Bernd Hüttner

Trauger Groh, Steven McFadden: Höfe der Zukunft.Gemeinschaftsgetragene / Solidarische Landwirtschaft (CSA), Verlag Lebendige Erde, Darmstadt 2013, 276 Seiten, 24 EUR, ISBN 978-3-941232-11-2

 

Dieser Text erschien zuerst in CONTRASTE April 2014. CONTRASTE ist die einzige überregionale Monatszeitung für Selbstorganisation. CONTRASTE dient den Bewegungen als monatliches Sprachrohr und Diskussionsforum.

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