Stadt, Zwischennutzung und Raumproduktion

Dieses Buch aus Wien gibt Einblick in die jahrelange Beschäftigung mit Leerstand (in Wien) und in den Austausch mit Leerstands- und Stadtaktiven verschiedener Städte Europas. Die Diskussion und die Entwicklung neuer Perspektiven und Blickpunkte dienen als Ausgangspunkte, eigene Fragen zu stellen und aktiv zu werden. Wie kann Stadt Raum für alle sein und Selbstbestimmung und Selbstverwaltung in der Praxis ermöglichen? Neben Interviews mit Personen, die sich mit Leerstandsverwaltung und -nutzung politisch und praktisch auseinandersetzen, gibt es im Buch Textschwerpunkte, die das Thema Leerstand mit anderen Themen wie der Urban Commons Debatte, dem spezifischen Wiener Wohnungsmarkt, Zwangsräumungen in Wien, globalen neoliberalen Umstrukturierungsprozessen oder den Konzepten der partizipativen Architektur verknüpfen. Außerdem findet sich eine Sammlung von Werkzeugen für die proaktive Raumnutzung und ein stadtpolitisches Begriffslexikon.

IG Kultur Wien (Hrsg.): Wer geht leer aus? Plädoyer für eine andere Leerstandspolitik, ISBN 978-3-902796-19-6, 191 S., 15 EUR. Bestellen oder open access als PDF unter http://www.igkulturwien.net/wergehtleeraus/

Wessen Stadt?

marseille eins
Blick von Süden auf den Alten Hafen. In der oberen Bildhälfte die modernistischen Neubauten an der Stelle des gesprengten Viertels.

Marseille ist bekannt. Es gibt Bücher voll mitreißender Kriminalgeschichten (Jean Claude Izzo), Fluchterzählungen (Fred Wander, Anne Seghers), Berichte von Reiseaufenthalten (Walter Benjamin, hier im Volltext). Es ergibt sich eine Vorstellung von der Stadt mit Hafen, Bars, Mistral. Der Bahnhof St. Charles heisst reisende Lesende willkommen wie ein alter Bekannter: Hinunter gehts die Treppe in die hafenstädtische Geschäftigkeit. Das angelesene Wissen aus und über diese Stadt lässt Erwartungen und prickelne Neugierde aufsteigen. Und mit eigenen Erfahrungen in der Stadt stellen sich Freude und auch Enttäuschungen ein, z.B.: Französische Bauhausarchitektur und nationalsozialistischer Vernichtungswahnsinn widersprechen sich nicht. weiterlesen

Wem hilft die Polizei?

CC BY-NC-ND 2.0 txmx 2
CC BY-NC-ND 2.0 txmx 2

In Hamburgs Innenstadt werden Jugendliche wegen ihres migrantischen Aussehens intensiven polizeilichen Kontrollen unterzogen. Sie sollen aus dem öffentlichen sozialen Raum vertrieben werden. In Altona ist ihnen noch der Azra Kiosk geblieben: Sie treffen sich hier, um zu chillen, was den neu Zugezogenen im Stadtteil und der Polizei nicht gefällt. Verschärfte Kontrollen sollen erhöhte Sicherheit suggerieren. Und irgendwann ist jeder Bogen überspannt: Seit Mitte Juli organisiert sich Widerstand. Weiterlesen