Wem gehört der Aufschwung?

Wem gehört der Aufschwung2010 war ein bemerkenswertes Jahr. Es herrschen Triumphgefühle angesichts einer schnellen Erholung von der Finanz- und Wirtschaftskrise der Jahre 2008/09 – Gefühle, die sich aus dem bloßen BIP-Wachstum speisen und blind sind für das hohe Niveau alter und neuer Arbeits- und Einkommenslosigkeit. Es gibt gravierende politische Rückschritte: Viele Länder greifen zu bitteren Sparprogrammen – oder zur ‚fiskalischen Konsolidierung‘, wie das jetzt genannt wird. Auch in Europa werden massive Kürzungen von Sozialausgaben durchgedrückt und vertiefen so die sozio-ökonomische Spaltung. Mehr lesen

Bildsammlung Palästina 1917-1918

Im Ersten Weltkrieg stand als neues Kriegsgerät erstmals in großem Umfang das Flugzeug zur Verfügung. An fast allen Fronten und von den meisten Kriegsparteien wurden nun Luftfotos zu Aufklärungszwecken angefertigt, die zunehmend nicht mehr vom Ballon aus aufgenommen wurden, sondern von dem beweglichen neuen Luftfahrzeug. Die Fotos dienten der sog. Feindaufklärung und der Anfertigung von Landkarten. Große Bestände dieser Bilder aus dem Ersten Weltkrieg sind bis heute auch im Bayerischen Hauptstaatsarchiv, Abteilung Kriegsarchiv, von den Frontverläufen in Europa erhalten. So wurden ein großer Teil des heutigen Israel, der sogenannten Westbank, der Randgebiete Syriens mit Damaskus, der Küste des Libanon, von Jordanien und sogar der Suezkanal und die Pyramiden bei Kairo aufgenommen. Die Nutzungslizenz der hochauflösendend Scans, die jetzt online stehen, ist unklar, es scheint sich aber um mit öffentlichen Mitteln gescanntes, gemeinfreies Originalmaterial zu handeln, und damit um digitale Allmende. Mehr lesen und Bilder anschauen

Superreiche holens bei den Reichen – und bei den Superarmen

Eine sehr schöne Sammlung von Infografiken und Statistiken zum Thema „Armut und Reichtum“ bringt agenda21-treffpunkt.de. Z.B. zu den Nettovermögen in Deutschland: Laut DIW-Verteilungsbericht 2009 wächst die Kluft zwischen Arm und Reich in Deutschland weiter. Ein Indikator dafür ist die wachsende Konzentration des Vermögens beim reichsten Zehntel (10. Dz) der Bevölkerung: Der Anteil des Nettovermögens am Gesamtvermögen stieg bei diesen Superreichen von 2002 bis 2007 um 3,2 Prozentpunkte, wobei vor allem eine Verschiebung von den Reichen zu den Superreichen stattfand (7. Dz|-1,0 Pp; 8.Dz|-0,7 Pp; 9.Dz|-0,9 Pp.). Allerdings lohnt es sich nach wie vor, die Superarmen noch ärmer zu machen (1.Dz|-0,4 Pp.). Mehr lesenblabla

DIW-Studien: Reichland auch geschlechterungerecht

Männer werden schneller reich als Frauen. Aber sie sitzen auch auf höheren Schulden – vor allem nach Scheidungen. Da sind in der Regel Männer die Verlierer. Das und noch viel mehr zu den (geschlechter)ungerechten Verhältnissen in Reichland bringt eine DIW-Studie von Frick, Joachim R., Markus M. Grabka und Richard Hauser. 2010. Die Verteilung der Vermögen in Deutschland – Empirische Analysen für Personen und Haushalte (Forschung aus der Hans-Böckler-Stiftung, 118). Berlin: Edition Sigma ans Licht. Mehr lesen

Mapping nichtkapitalistischer Lebensweisen

Der Prototyp des Mapping-Tools zur Erfassung nichtkapitalistischer Lebensweisen ist online. Der Link lautet: http://vivirbien.mediavirus.org/resources/. Vorerst sind contributions von nicht registrierten User_innen nur per Email möglich, d.h. Korrekturen und Ergänzungen per Zuschrift an vivirbien*ÄT*mediavirus.org. Geplant ist, dass User_innen anonym direkt Daten eingeben können, die von der community der registrierten User_innen freigeschalten werden. Nach 3 guten Postings können die „Registrierten“ die „Neuen“ dann in die registrierte community mit allen Zugangsrechten einladen. Aus technischen Gründen wird die Implementierung dieser Möglichkeit, die wir vorerst zur Vermeidung von Spam ausprobieren würden, allerdings noch Zeit in Anspruch nehmen.

Lobby gegen PPP

Die European Services Strategy Unit („Europäische Dienstleistungs-Strategie-Einrichtung“) setzt sich für soziale Gerechtigkeit ein. Dafür setzt sie auf ein qualitativ hochwertiges Angebot an öffentlichen Dienstleistungen, die durch demokratisch verantwortliche Körperschaften erbracht werden und dabei auf „gute Management-Praxis“, Arbeitsplätze, Gleichberechtigung und Nachhaltigkeit. Dabei handelt es sich um eine unabhängige, nicht-kommerzielle Organisation, die die Arbeit des Centre for Public Services fortführt, das 1973 gegründet wurde. Auf der Webseite gibt es – leider nur in englischer Sprache – Veröffentlichungen, eine PPP-Datenbank, ein Buch über Alternativen („Dexter Whitfield: Global Auction of Public Assets: Public sector alternatives to the infrastructure market & Public Private Partnerships“) und mehr.

Atlas der Sozialkürzungen: „Unter unseren Verhältnissen II“

Der Sozialkürzungsatlas zeigt es: Die Mehrzahl der deutschen Bevölkerung lebt unter dem Lebensstandard, den das Wirtschaftswachstum in der Vergangenheit ermöglicht hätte. Die Bundesregierungen haben es einfach hingenommen: stagnierende Realeinkommen der Beschäftigten wie auch bei Rentnern und Beziehern von Transfereinkommen. In dieser Situation soll der Sozialbereich den größten Anteil des „Sparpakets“ schultern. Armutsgefährdete, Hartz IV-Bezieher und Niedrigverdiener, die Verlierer der vergangenen Wirtschaftsentwicklung und nicht die Verursacher der aktuellen Krise, werden durch das „Sparpaket“ zur Kasse gebeten und noch ärmer gemacht.

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www.mundraub.org

Warum verrottet herrenloses Obst am Baum? Weil Mundraub wenig salonfähig ist. Jedes Jahr verderben herrliche Früchte an zigtausenden von herrenlosen oder vergessenen Obstbäumen an Landstraßen, in verlassenen Gärten oder auf Grundstücken von Menschen mit zu wenig Zeit zum Ernten. Oft handelt es sich dabei um sehr kostbare alte Sorten. Und das in unserer nächsten Umgebung. Einige Leute haben sich deshalb überlegt, wie diese kostbaren Ressourcen einer Nutzung zuzuführen wären. Die Initiative mundraub.org bietet eine Plattform, wilde oder herrenlose Obstbäume zum Abernten in der MundraubMap zu taggen, um sie anderen Menschen ins Bewusstsein zu bringen. Gratis, als Geschenk der Tagger_innen und als Geschenk der Natur.

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Positionen zu Privatisierungsthemen im Bundestag

Wen jenseits der mehr oder weniger (selbst-)widersprüchlichen Parteilinien die Positionen einzelner Abgeordeter des Bundestages zu Privatisierungs- und Reichtumspolitik interessieren, der kann immer mal in den Seiten von „WEN WÄHLEN? Unabhängige Plattform zum Kandidatenvergleich bei der Bundestagswahl 2009“ stöbern. Zu Themen wie Bahnprivatisierung, Staatshilfen für Privatunternehmer, Vermögensbesteuerung, Öffentlichkeit von PPP-Verträgen, Bankenverstaatlichung usw. finden sich dort dutzende, nein eher hunderte Statements und kurze Begründungen. Da weiß der geschulte Demokrat dann wenigstens, woran er ist. Und der kämpferische Demokrat findet das „Gerede von gestern“, woran er seine Repräsentanten erinnern kann…

Konzentration im Saatgutgeschäft

agDie kommerzielle Saatgut-Industrie hat in den vergangenen 40 Jahren einen dramatischen Wandel vollzogen. Transnationale Konzerne haben den Geschäftsbereich erobert und Wettbewerber aufgekauft oder mit ihnen fusioniert. Diese Entwicklung verändert die Bedingungen, unter denen nachhaltige Landwirtschaft betrieben werden kann: Abstammungslinien gehen verloren, die Sorge um die Saatgutqualität tritt in den Hintergrund. Um die gegenwärtige Struktur dieses industriellen Sektors besser überblicken zu können, werden hier die Eigentumsverschiebungen in den Jahren von 1996 bis 2008 in statistischen Grafiken aufgetragen. Seit der Markteinführung genmanipulierten Saatgutes Mitte der 1990er Jahre dominieren Monsanto, DuPont und Syngenta weltweit das Geschäft mit dem Saatgut. Mehr lesen (in englischer Sprache)

Le Monde diplomatique spezial: „Ausverkauft. Wie das Gemeinwohl zur Privatsache wird“

LeMondediplomatique-BroschüreOb Gesundheitswesen oder Bildung, Schienennetze oder Internet, Luftraum oder Weltmeere – die öffentlichen Güter wecken kommerzielle Begehrlichkeiten. Das war schon immer so. Neu ist, dass der Staat sich zum Gehilfen privater Interessen macht. Die Broschüre „Edition LE MONDE diplomatique No. 6“ die Schäden, Risiken und Nebenwirkungen des Privatisierungswahns. Mehr lesen

Geld ist genug da…

Konjunkturprogramme haben angesichts der weltweiten Krise derzeit Hochkonjunktur. Nicht nur Industriestaaten wie die USA, Frankreich, Spanien, das Vereinigte Königreich oder Deutschland, sondern auch viele Schwellen- und Entwicklungsländer stellen enorme Summen bereit, um ihre nationalen Ökonomien zu stabilisieren. Wer wissen will, wohin der auch in Zeiten der Krise vorhandene öffentliche Reichtum (Steuereinnahmen der Staaten) geht, der findet ausführliche und aktuelle Listen im Internet-Special von Germany Trade & Invest: Informationen über die Konjunkturprogramme von über 60 Ländern mit ständig aktualisierten Daten. Mehr lesen