Wem gehört der Fisch

Piratenfischer darf man sich nicht als romantisch verklärte Kämpfer für die Freiheit der Fischerei vorstellen. Es handelt sich um die Handlanger einer international tätigen Öko-Mafia, die Milliardengewinne durch den illegalen Fang von bedrohten und wertvollen Fischarten einfährt und auch von europäischen und deutschen Häfen aus operieren – unter falscher Flagge, versteht sich. Das ganze irgendwie auch immer querfinanziert durch die EU-Fischerei-Subventionen, abgebildet in einer interaktiven Online-Karte der Fischereisubventionen von fishsubsidy.org, einer Transparency-Organisation, die nach „guten“, „schlechten“ und „ekelerregenden“ Subventionen unterteilt. Wie die europäischen Meere ganz legal leergefischt werden, zeigt die interaktive Online-Karte der Europäischen Kommission „European Atlas of the Seas“.

Offene Landwirtschaft

Ein NABU-Film über die dramatischen Folgen des Anbaus von transgenen Pflanzen in Südamerika. Seit 15 Jahren wird dort gentechnisch verändertes Soja angebaut. Nun kommen die Menschen vor Ort zu Wort und berichten von Krankheiten, Kindersterblichkeit und Naturverlust. Entscheidend für die Kämpfe um Ernährungssouveränität sind nicht nur Fragen des Eigentums an Grund und Boden, sondern zunehmend auch Geistiges Eigentum: Bio-Patente oder Sortenschutz. Gegen die „Akkumulation durch Enteignung“ in der Landwirtschaft hilft die Übertragung der Idee des „Open Access“, des freien Zugangs, auch auf die Informationen, die das Leben definieren: das Saatgut. In Initiativen für offene Saatgutbanken gehen die Bemühungen schon diese Richtung.

Bald Peer2peer-Produktion von Open Source-Bakterien?

US-Forscher wollen die genetische Veränderung von Einzellern so einfach machen wie das Schreiben eines Computerprogramms. Im Labor konnten sie Bakterienkulturen bereits in komplexe biochemische Schaltkreise verwandeln. Genetisch veränderte Mikroben gelten als die Biomaschinen der Zukunft: Mit ihrer Hilfe wollen Forscher Kraftstoffe und Medikamente produzieren oder Schadstoffe aus verseuchten Böden entfernen. Die Veränderung der Gene erfordert bislang aber aufwändige Experimente im Labor. Uni-Biologen und private Firmen wollen dies drastisch vereinfachen und arbeiten an Software, die den Entwurf „genetischer Schaltkreise“ automatisieren soll. Ausgehend von der Frage, wohin das Herumgebastel am Erbgut unter kapitalistischen Bedingungen überhaupt führen soll (und kann), gilt auch hier: Gegen die Verdinglichung! Für die Kritik der Eigentums- und Produktionsverhältnisse. Überlasst die synthetische Biologie nicht der profit-orientierten Andwendungsforschung. Mehr lesen

Wem gehört meine DNA?!

Das Gen-ethische Netzwerk (GeN) vermittelt seit 1986 Informationen und Kontakte zu Gen-, Bio- und Reproduktionstechnologien. Seit dieser Zeit gibt das GeN den Gen-ethischen Informationsdienst (GID) heraus, der im Jahr zuvor gegründet worden war und heute zweimonatlich erscheint. Der GID berichtet als einzige Zeitschrift in Deutschland gleichermaßen kritisch und wissenschaftlich fundiert in den Bereichen Landwirtschaft & Lebensmittel, Mensch & Medizin sowie Politik & Wirtschaft über diese Technologien. Das GeN nimmt außerdem Stellung zu aktuellen politischen Prozessen, führt Veranstaltungen durch und unterstützt andere Initiativen bei ihrem Engagement, z.B. mit einer im kommenden Jahr anlaufenden Kampagne zum Thema: Finger weg von meiner DNA!

Lachsfarmen und die Privatisierung des Meeres

Das sogenannte „Chilenische Wunder” basiert auf drei Säulen: dem hohen Kupferpreis, der Zellstoffproduktion, die unter der Diktatur Pinochets profitierte, und der Lachsindustrie, die während der gegenwärtigen Demokratie ausgebaut wurde. Doch Überfischung hat eine schwere Krise im Gesundheits- und Umweltbereich sowie in Wirtschaft, Gesellschaft und der Lachsindustrie selbst hervorgerufen. Mehr lesen

Afrikanische Störtebecker: Wieder Piraten in Hamburg

In Hamburg steht der erste Piratenprozeß seit Jahrhunderten an. Die Hamburger Staatsanwaltschaft hat Anklage gegen zehn mutmaßliche Piraten aus Somalia erhoben. Den Angeklagten wird vorgeworfen, das Containerschiff MS „Taipan“ überfallen zu haben. Nachdem die somalischen Fischbestände von der EU-Fangflotte leergefischt worden waren, verschleppte die Bundesmarine die ehemaligen Fischer nach Hamburg, um sie dort vor Gericht zu stellen. Mit ihrem Vorgehen in der Region unterstützt die Bundesmarine nicht nur die Plünderung der somalischen Küstengewässer durch die EU-Fischfangflotte, sondern handelt auch gemäß der Doktrin der „Sicherung von Handelswegen“, nämlich der Durchfahrt vom Indischen Ozean ins Rote Meer in Richtung Suezkanal und EU (vgl. Kartenausschnitt). Mehr bei indymedia lesen und noch mehr bei heise lesen

Filmreihe „Eine andere Welt ist pflanzbar!“

In der Filmreihe „Eine andere Welt ist pflanzbar!“ werden Gemeinschaftsgärten weltweit vorgestellt. Im Zentrum der Filmreihe stehen die AktivistInnen aus den Gemeinschaftsgärten, ihre Gärten und Visionen. Sie berichten darüber, wie und warum ihre Gärten nicht nur grüne Oasen mitten in der Stadt sind, sondern Projekte, durch die sie „eine andere Welt“ verwirklichen. Diese Ideen nimmt die Dokumentarfilmreihe auf und verknüpft so emanzipative Projekte aus unterschiedlichen Teilen der Welt.

Afrikas Böden als Beute

Im Sommer dieses Jahres brachte das britische Topmodel Naomi Campbell den beendeten Bürgerkrieg in Sierra Leone zurück ins Scheinwerferlicht. Vor dem Kriegsverbrechertribunal für Sierra Leone in Den Haag bestätigte die internationale Laufsteggröße, nach einem Abendessen im September 1997 von dem angeklagten liberianischen Kriegsherrn und Ex-Präsidenten Charles Taylor mehrere „schmutzig aussehende Steine“ – ungeschliffene Rohdiamanten – bekommen zu haben. Ende der 1990er Jahre steuerte Charles Taylor den Handel mit sogenannten Konfliktdiamanten und damit den Krieg in dem Nachbarland Liberias. Aber in Sierra Leone geht es nicht mehr nur um seltene Mineralien. Jetzt sind die Ackerböden selbst das Ziel. Mehr lesen

Spekulantenland in Biobauernhand

Vor dem Hintergrund des wachsenden Drucks bundesweit agierender Agrarunternehmen und Kapitalinvestoren im Bereich Grundeigentum stellt die Bauerninitiative „Ökolandbauregion Südliche Uckermark“ (siehe gelbes Kreuz auf  der Karte) ein neuartiges Modell zur Sicherung ihrer ökologisch bewirtschafteten Flächen vor: Ein von der GLS-Bank initiierter und von privaten Anlegern mit Kapital ausgestatteter Fonds hat 2.550 ha ehemals volkseigene Flächen von der bundeseigenen Bodenverwertungs- und -verwaltungsgesellschaft BVVG erworben. Dieser „Bio-Bodenfonds Schorfheide“ verpachtet das Land mit der Maßgabe einer mindestens 18-jährigen ökologischen Weiterbewirtschaftung an die 12 in der Initiative zusammengeschlossenen Betriebe. Mehr lesen

Neoliberale Biopolitik: Inwertsetzung der Gesundheit

Die Gründe von Ökonomisierungs- und Individualisierungsprozessen im Gesundheitswesen liegen keineswegs ausschließlich in einer „neoliberalen“ (staatlichen) Gesundheitspolitik begründet. Sie sind ebenso ein Ergebnis der Dialektik aus gesellschaftlichen Transformationsprozessen und neuer kapitalistischer Landnahme der „Gesundheitswirtschaft“. Das Ergebnis dieser Wandlungsprozesse sind ein an neoliberalen Steuerungsprinzipien orientierter Paradigmenwandel der Gesundheitspolitik und die Kommerzialisierung der Gesundheitsversorgung. Mehr lesen

Privateigentumsfolgen: Patente lassen sterben

Personen, die an der Krankheit Morbus Fabry leiden, haben seit Mitte vergangenes Jahr ein Problem. Der Pharmakonzern Genzyme musste wegen Virenkontamination (bzw. mangelnder Bereitschaft, mehr Geld in sauberere Produktionsumgebungen zu investieren) wiederkehrend ein Werk schließen, das lebenswichtige Medikamente herstellt. Bis heute kann der Konzern daher nicht ausreichend Medikamente nachproduzieren. Ein Patent hindert andere Hersteller jedoch an der Produktion des Mittels. Eine Petition soll das Patent nun außer Kraft setzen. Mehr lesen

Zur Kritik von Permakultur von links

Das Konzept Permakultur gilt als gleichzeitig praxiserprobt und zukunftsweisend. Mittlerweile nimmt auch die Debatte über eine Gesellschaft jenseits kapitalistischer Verhältnisse, die vielleicht schon hier und heute anfängt („Solidarische Ökonomie“), bezug auf Erfahrungen mit Permakultur. Werden deren Prinzipien gesellschaftlich verallgemeinert („Soziale Permakultur“), so finden sich mittlerweile aber auch sehr kritische Stimmen aus den linken sozialen Bewegungen, vgl.: Kritische Gedanken zu „Earth Charter“, „sozialer Permakultur“ und mehr

www.mundraub.org

Warum verrottet herrenloses Obst am Baum? Weil Mundraub wenig salonfähig ist. Jedes Jahr verderben herrliche Früchte an zigtausenden von herrenlosen oder vergessenen Obstbäumen an Landstraßen, in verlassenen Gärten oder auf Grundstücken von Menschen mit zu wenig Zeit zum Ernten. Oft handelt es sich dabei um sehr kostbare alte Sorten. Und das in unserer nächsten Umgebung. Einige Leute haben sich deshalb überlegt, wie diese kostbaren Ressourcen einer Nutzung zuzuführen wären. Die Initiative mundraub.org bietet eine Plattform, wilde oder herrenlose Obstbäume zum Abernten in der MundraubMap zu taggen, um sie anderen Menschen ins Bewusstsein zu bringen. Gratis, als Geschenk der Tagger_innen und als Geschenk der Natur.

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ACTA intransparent

ACTA und kein Ende: ACTA soll ein plurilaterales Handelsabkommen auf völkerrechtlicher Ebene werden. Die teilnehmenden Nationen bzw. Staatenbünde geben an, damit den Kampf gegen Produktpiraterie und Urheberrechtsverletzungen verbessern zu wollen. Immer noch sträubt sich EU-Handelskommissar Karel de Gucht der von den EU-Parlamentariern geforderten Transparenz der Verhandlungen nachzukommen. Die Grünen im Europäischen Parlament fordern als Konsequenz, die Verhandlungen seitens der EU ganz auszusetzen. Aber die Dokumente der Runde in Luzern sind inzwischen auch geleakt… Die Folgen, die das Handelsabkommen verursacht, in dem auch Three-Strikes-Lösungen zum Schutz von Urheberrechten optional vorgesehen sind, lassen sich bei Unkenntnis des genauen Textes überhaupt nicht abschätzen. Mehr lesen

Berlin-Kreuzberg: Stadtspaziergang für Freundinnen und Freunde der Solidarökonomie

Von der Imbissstube über Fränchriseunternehmen an städtischer Bäckerkultur vorbei bis zu Biolebensmitteln. Ein Spaziergang durch Kreuzberg über Ernährung, Marktpolitik, Arbeitsverhältnisse und Alternativansätzen. Nach dem im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Frisch serviert vom Krisenherd“ ein kleiner Spaziergang durch Kreuzberg ausgearbeitet und „abgelaufen“ wurde, gibt es nun die sommerliche Wiederholung. Der Spaziergang ist mit ca. 2 Stunden und etwa 3,5 km Strecke eher entspannt.

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