Wissen teilen statt besitzen

VertreterInnen aus sozialen Bewegungen und politischen Organisationen trafen sich in Mexiko-Stadt mit EntwicklerInnen und HacktivistInnen, um über politische Dimensionen und Perspektiven freier Software zu diskutieren. Erwin Heil, für die RLS dabei, berichtet:

Das Büro [der RLS] in Mexiko spielt technopolitisch eine Vorreiterrolle innerhalb der Rosa-Luxemburg-Stiftung: Während dort seit Jahren aus politischer Überzeugung freie Software wie Linux statt Windows und Open Office statt Microsoft Office benutzt wird, läuft in den anderen RLS-Büros noch weitestgehend proprietäre Software, also kommerzielle Software ohne öffentlichen Zugriff auf den Quellcode. Auch in der Berliner Zentrale mangelt es bisher an einer politisch-strategischen Diskussion zur Nutzung von freier Software und Open Source-Programmen.

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Comic IST Bildungsmaterial

Gestern hat die sehr sehenswerte und informative Comicausstellung (Un)mögliche Bildungswege in der Rosa Luxemburg Stiftung Berlin eröffnet. Nachzulesen sind die Bildungswege von acht Menschen. Thematisiert werden Rassismus, Religionszugehörigkeit, Geschlecht, soziales Umfeld und ökonomische Situation, die allesamt die Bildungswege der einzelnen Menschen beeinflussen und mitbestimmen. Zu hören sind die Interviews, aus denen die Comicstrips gezeichnet wurden. Zu sehen ist ein Trailer zu den gesellschaftlichen Zusammenhängen von Bildungsungleichheiten, die auch ausführlicher im Begleitheftheft zu finden sind. Weiterlesen

Linksparteiliches zur Urheberrechtsdebatte

„Mach doch mal einen Verbesserungsvorschlag“, sang einst der Oktoberklub in der DDR. Und genau um solche geht es nun linken Kultur- und Medienpolitikern: Fünf Bundestagsabgeordnete haben einen Entwurf zur Novellierung des Urhebervertragsrechts formuliert und zur öffentlichen Debatte gestellt. Aus dem Kreis waren unlängst auch „Zehn Punkte zum Urheberrecht“ vorgelegt worden – die sogleich auf kritische Kommentierung stießen. Mehr linksparteiliches zur Urheberrechtsdebatte bei Lafos Linke.

Bertelsmann im Klassenkampf

Unter dem Titel „Chancengerechtigkeit“ präsentiert die Bertelsmann-Stiftung ihren neuesten Bildungsreport und kommt damit dick in die Medien:

Die Chancen von Schülern, soziale Nachteile zu überwinden und ihr Leistungspotenzial auszuschöpfen, unterscheiden sich von Bundesland zu Bundesland deutlich. Das zeigt der Chancenspiegel, mit dem die Bertelsmann Stiftung und das Institut für Schulentwicklungsforschung (IFS) an der Technischen Universität Dortmund die Schulsysteme aller Bundesländer auf Chancengerechtigkeit untersucht haben.

Bertelsmann verdient aus schlechter Erfahrung erstmal wenig Vertrauen für seine weichgespülte Kritik der Verhältnisse in der Schulbildung. Also: Was heißt hier eigentlich ChancenGERECHTIGKEIT? Warum nicht ChancenGLEICHHEIT? Weiterlesen

Fight Fire With Fire

Mit Softwarepatenten gegen das Patent-Regime: Das Open Invention Network (OIN) ist ein Industrieverbund, das Softwarepatente erwirbt und diese jedem Unternehmen sowie jeder Privatperson frei zur Verfügung stellt, welche sich bereit erklären, keine Patentansprüche gegen das freie und quelloffene Betriebssystem GNU/Linux, noch gegen irgendwelche andere Software, welche mit Linux in Verbindung steht, geltend zu machen. Interessant ist die Definition von Linux, die OIN ihrer Politik zugrunde legen.

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Familienpolitik! Wie weiter?

socialismartnature.tumblr.com/

Wem gehört der Feminismus?

In den diesjährigen Berliner Protesten zum internationalen Frauenkampftag spielt das Familienministerium eine zentrale Rolle. Die FrauenLesbenTrans*-Demonstration hat ihre Auftaktkundgebung am 8. März 2012 vor das Familienministerium gelegt, die Interventionistische Linke (IL) Berlin bezieht sich auf ihren 8. März-Plakaten explizit auf  Kristina Schröder. Das Thema Famiienpolitik ist auf der einen Seite ein „klassisch“ feminnistisches Kampffeld, wenn es z.B. um die Auseinandersetzung um die Sichtbarmachung von Haus- und Sorgearbeit geht oder um die Abschaffung geschlechtsspezifischer Arbeitsteilung. Familienpolitik ist aber auch aus queerfeministischer Sicht ein wichtiger Themenkomplex; Mit wem wollen wir leben und wie fianzieren wir unsere Lebensentwürfe? Wenn man davon ausgeht, dass „Familie“ nicht ausschließlich Vater, Mutter, Kind bedeutet, geht es queerfeministischen Kämpfen um die Gleichberechtigung vielfältiger Lebensformen neben der heterosexuellen Ehe und Kleinfamilie.

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Neue Sterne am Suchmaschinenhimmel

Vantage
Creative Commons License credit: selva

Es gibt ja derzeit einen kleinen Boom um die beiden Suchmaschinen ixquick/startpage und duckduckgo. Beide werben mit User Privacy und treten damit auf dem von Google dominierten Suchmaschinenmarkt mit einem Merkmal an, das man bei Google vergeblich sucht: Kein User-Tracking, keine Einsperrung der User in eine profitorientierte Bubble. Für viele scheint das jetzt, nach dem Ende des rein spendenfinanzierten Scroogle, der Grund zu sein, zumindest mal einen Blick auf die Neuen zu werfen und ein paar Tage zu schauen, wie denn die Suchergebnisse so sind und ob GUI und Handling angenehm sind. Aber wie sehen eigentlich die Geschäftsmodelle der Neuen aus? Weiterlesen

Wem gehört das Institut für vergleichende Irrelevanz in Frankfurt a.M.?

Eine unternehmerische Universität ist – ihrer eigenen Rationalität folgend – unterteilt in Cost- und Profit-Center. Das Institut für vergleichende Irrelevanz in Frankfurt a.M. rechnet sich offensichtlich nicht, zumal es seit 2009 von Studierenden und Aktivist_innen besetzt und vor allem genutzt wird – für Diskussionsveranstaltungen, Konzerte, Volxküchen. Wie der AStA in einer Pressemitteilung schreibt, will die Uni das ehemalige Institut für Anglistik loswerden.

Die Nutzer_innen des Gebäudes wehren sich gegen diese Pläne:

„Unsere Arbeit ist langfristig angelegt. Deshalb fordern wir, dass die Zukunft des Instituts nicht über unsere Köpfen hinweg entschieden wird. Die Universität und die Stadt Frankfurt sollten endlich zur Kenntnis nehmen, wie wichtig das Projekt Ivi für städtisches und studentisches Leben in Frankfurt ist. Das IvI muss dauerhaft erhalten werden!“

Kritisches Denken braucht – und nimmt sich – Zeit und Raum.

Dem ist erstmal wenig hinzuzufügen. Wer das Institut für vergleichende Irrelevanz unterstützen will, kann das zum Beispiel hier tun.

Beweise beim Filesharing muss Abmahnender erbringen

sharing is caringIn einem Fall von Filesharing auf Internet-Tauschbörsen hat das Oberlandesgericht Düsseldorf (Aktenzeichen I–20-W 132/11) positiv für den Angeklagten entschieden. Mitte Januar 2012, urteilte es, dass Abmahnende darlegen müssen, dass sie tatsächlich die Rechte für die einzelnen Stücke besitzen. Darüber hinaus wurde dem Abgemahnten zugesprochen, dass er u.U. nicht wissen könne, dass Musikdateien über seinen Internetanschluss getauscht wurden. Diese Entscheidung verortet die Beweislast nicht mehr beim Beklagten. Weiterlesen

Big Blackout

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(Bildquelle siehe hier)

SOPA würde aber nicht nur die großen, kommerziellen Seiten gefährden, sondern auch jede kleine, persönliche Profilseite in sozialen Netzwerken. Es wäre das Ende des Mitmachnetzes. Der große Blackout, die heutige Go-Dark-Aktion, ist ein wunderbarer PR-Coup. Eine öffentlichkeitswirksame Protestbewegung, die den Augenmerk auf eine Diskussion lenkt, die längst mehr ist, als eine Debatte um Urheberrecht. Eine Debatte, die immer noch viel zu wenig geführt wird, obwohl sie einen Ort betrifft, den wir tagtäglich betreten.

Hinter der Diskussion um die Anti-Piracy-Acts stecken grundsätzliche Fragen über das Internet: Wem gehört das Netz? Was ist kommerziell? Was ist privat?

Ein Teil der Netzgemeinde hat für sich schon eine Antwort gefunden: „Nichts im Netz ist Recht, sondern alles ist Privileg“, sagt er und meint: keine Barrieren, keine Grenzen, kein Eigentum. Es ist eine Antwort über die man endlich streiten muss und die man nicht nur Hollywood und Silicon Valley überlassen darf.

Ein Kommentar im Deutschlandfunk zum Nachhören oder Nachlesen

Viele, viele Datensätze

copy me - remix me(Bildquelle siehe hier)

Neues von der CCzero-Front: einen „kräftigen Schub für Open Data und freies Wissen“ nennt Creative Commons Deutschland die Entscheidung der Bayerischen Staatsbibliothek, des Bibliotheksverbund Bayern und des Kooperativen Bibliotheksverbunds Berlin-Brandenburg Beschreibungen zu über 23 Millionen Medien zur freien Verfügung zu stellen.

Laut Presseerklärung können die Datensätze „automatisiert verarbeitet und interpretiert werden“. Mir fehlt ein wenig die Vorstellungskraft, was man damit anfangen kann, aber vielleicht hilft mir ja jemand auf die Sprünge. Hier jedenfalls geht`s zu den Datensätzen.

„Pick up the gun and put the pigs run“

Dieses Lied, das eine Kindergruppe im Rahmen selbstorganisierter Bildungsseminare der Black Panther Party singt, ist in dem Dokumentationsfilm The Black Power Mixtape zu hören. In guten 1,5 Stunden wird Filmmaterial des schwedischen Fernsehens zur Black Power Bewegung von 1967 bis 1975 in den USA gezeigt. Dabei entsteht das differenzierte Bild einer Bewegung, die nicht nur Bürgerrechtsbewegung sondern auch soziale Bewegung war und die USA zumindest vorübergehend mit einem sozial-revolutionären Begehren erschütterte. Weiterlesen