In Paris gibt es offensichtlich eine neue Bewegung für die solidarische Organisierung einer Umsonst-Fahrer_innen-Bewegung von unten. Mit einer „Schwarzfahrerversicherung“ für 7 Euro im Monat helfen sich Pariser_innen gegenseitig gegen unsoziale Mobilitätsgebühren: Mit der Umlage finanzieren sie die anfallenden „erhöhten nachträglichen Beförderungsgelder“, falls ein Umsonst-Fahrer von einem Schergen der Verkehrsbetriebe ertappt wird.
Im Rahmen von Protesten gegen Fahrpreiserhöhungen und für ein „Recht auf Mobilität“ wird und wurde Schwarzfahren als politische Protestform eingesetzt. Durch die offene Verweigerung des Beförderungsentgeltes sollen Forderungen nach „sozialverträglichen“ Fahrpreisen oder gar einem Nulltarif, das heißt einem unentgeltlichen öffentlichen Nahverkehr, unterstrichen werden. Dazu wurde und wird gemeinschaftliches Schwarzfahren organisiert und offen propagiert. Ein Beispiel für organisiertes Schwarzfahren in Deutschland war die Kampagne „Pinker Punkt“ der Organisation „Berlin Umsonst“, die vor wenigen Jahren zu öffentlich erkennbarem und gemeinschaftlichem Schwarzfahren aufrief und mit ihrem Namen die „Roter-Punkt-Aktion“ zu Beginn der 1970er-Jahre zitiert.