Freiburger Buergerentscheid gegen Wohnungsprivatisierung

Bei dem Bürgerentscheid am 12.November hatten die Freiburger Bürger den geplanten Verkauf von 7900 Wohnungen mit großer Mehrheit gestoppt. Gegen den Wohnungsverkauf stimmten nach Angaben des städtischen Wahlamtes 41.579 Freiburger, das entspricht 70,5 Prozent der Stimmen. Das Quorum, mit dem das Ergebnis des Bürgerentscheides bindend wird, lag bei 37.078 Stimmen.
Zu dem Bürgerentscheid waren knapp 150.000 Wahlberechtigte aufgerufen.
Der Gemeinderat hatte sich für den Verkauf ausgesprochen.
Oberbürgermeister Salomon hatte mit dem Verkauf der Wohnungen mindestens 510 Millionen Euro erzielen wollen. Freiburg wäre dadurch auf einen Schlag alle Schulden losgeworden. (dpa)
Ausführlichere Informationen:  http://www.badische-zeitung.de/nachrichten/politik/55,51-12294293.html

Wohnungsprivatisierung in Berlin?

Kaum ist der Koalitionsvertrag zwischen SPD und Linkspartei unter Dach und Fach mit dem Ausschluss weiterer Wohnungsverkäufe, da lockt schon wieder die Gelegenheit: Ein Kaufangebot der Gehag für die marode WBM:
http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/print/berlin/602405.html
Schon nach der Privatisierung hatte nicht nur die CDU die signifikante Verschlechterung der Mietbedingungen kritisiert.
www.cdu-fraktion.berlin.de

Online-Diss (Volltext): Erdmeier, Privatisierung von Unternehmensbeteiligungen des Landes Berlin

Die FU-Berlin hat die einschlägige Dissertation von Peter Erdmeier im Volltext online: „Die Privatisierung von Unternehmensbeteiligungen des Landes Berlin seit der Wiedervereinigung. Ausdruckwirtschaftspolitischer Neubesinnung oder finanzpolitischen Zwangs?“

Aus der Zusammenfassung:

Die Dissertation ist in fünf Hauptteileuntergliedert:
Der erste Teil beschäftigt sich mit der Privatisierungsdiskussion: Im Zentrum steht die Frage „Warum Privatisierung?“. Der theoretische und empirische Stand der Debatte wird erarbeitet. Weiterhin werden zudem mögliche Restriktionen für Privatisierungen aufgezeigt sowie Alternativen zur staatlichen Leistungserstellung erläutert.
Der zweite Teil befasst sich mit der Privatisierungspraxis in Deutschland. Es wird ein kurzer historischer Überblick über frühere Privatisierungsphasen gegeben und die aktuelle Beteiligungs- und Privatisierungspolitik von Bund, Ländern und Kommunen untersucht.
Die vorhergehenden Teile bilden ein analytisches Referenzsystem für den dritten Teil der Arbeit, in dem die Dimensionen und Prozesse der Berliner Privatisierungs- und Beteiligungspolitik analysiert werden.
Der vierte Teil widmet sich den Motiven und Wirkungen der Berliner Privatisierungspolitik. Die Leitfrage ist, ob es sich bei den Berliner Privatisierungen um den Ausdruck einer wirtschaftspolitischen Neubesinnung oder um das Ergebnis finanzpolitischen Zwangs handelt.
Die Arbeit schließt mit einer zusammenfassenden Bewertung der Ergebnisse, gefolgt von einem kritischen Ausblick auf künftige Entwicklungen in der Berliner Privatisierungs- und Finanzpolitik.

http://www.diss.fu-berlin.de/2000/104/

Institut fuer Wohnungswesen, Immobilienwirtschaft, Stadt- und Regionalentwicklung

Ein Beispiel für die Privatisierung/Entstaatlichung/Lobbyisierung von universitärer Bildung und gleichzeitig ein Quell von Information zur Wohn- und Immobilienprivatisierung: Das InWIS:

„Das InWIS Institut für Wohnungswesen, Immobilienwirtschaft, Stadt- und Regionalentwicklung ist ein gemeinnütziges Forschungs- und Wissenstransferinstitut im Europäischen Bildungszentrum der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft (EBZ), das von der Gesellschaft der Freunde und Förderer des InWIS e.V. unterstützt wird. Das InWIS ist vom Minister für Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen als Institut an der Ruhr-Universität Bochum anerkannt worden. Es ist das erste und bislang einzige interdisziplinäre Forschungs- und Transferinstitut im Bereich des Wohnungs- und Immobilienwesens, das an eine Universität angebunden ist.“

Hier z.B. wird der boomende Wohnungsprivatisierungsmarkt bejubelt.

Aufstand in Oaxaca/Mexico

Ende April begannen die Lehrer im mexikanischen Bundesstaat Oaxaca in der gleichnamigen Haupstadt einen Streik. Grund war die Privatisierung der Schulen. Inzwischen ist daraus ein ausgewachsener Aufstand geworden, es gibt eine Volksversammlung, die von verschiedenen linken und sozialen Organisationen mitgetragen wird. Jetzt will die Regierung dem ein gewaltsames Ende setzen.
Mehr bei http://de.indymedia.org/2006/10/160286.shtml

Vom Wert oeffentlicher Gueter

Eine Fachtagung Privatisierung zum Thema „Vom Wert öffentlicher Güter“ findet am 21.11.2006 in Mainz statt. Träger sind das Zentrum für gesellschaftliche Verantwortung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau sowie die Bezirke West und Hessen-Thüringen des DGB in Kooperation mit Arbeit und Leben. Das Programm fragt: Welche Erfahrungen gibt es mit Privatisierung? Welche Folgen hat sie für Beschäftigte und für die Versorgung der BürgerInnen? Ist Privatisierung eine Patentlösung?
Laut Programm referieren: Archim Truger (IMK Düsseldorf): Öffentliche Güter und ihre Finanzierung; Cornelia Heintze: Öffentliche Güter und ihre Finanzierung in den skandinavischen Ländern; in den Arbeitsgruppen zu den Bereichen Verkehr, Bildung, Gesundheit und Wasser gibt es Inputs von Winfried WOlf, Barbara Dickhaus, Nadja Rakowitz und Johannes Lauer. An einer abschließenden Podiumsdiskussion nehmen teil Stefan Körzell (DGB Hessen-Thüringen), Sabine Röhl (Landrätin Bad Dürkheim), Thomas Posern (ZGV) und Katharina von Kap-herr, Ministerium für Bildung, Frauen und Jugend des Landes Rheinland-Pfalz.
Anmeldung: Arbeit & Leben Postfach 2942 – 55019 Mainz oder info@arbeit-und-leben.de

Wem gehoert die Erde?

6 600 Millionen Morgen Land gehören Elisabeth II, rechnet man dem englischen Königshaus die Ländereien der formellen Commonwealth-Besitztümer hinzu. Ein Morgen – das ist ungefähr ein Stück Land von der Größe eines Flußballplatzes. Die Erde hat 36 900 Millionen Morgen Land. 2,2 Mrd Morgen gehören formell dem chinesischen Staat.
Der US-Bundesstaat hat 730 Millionen Morgen Land. Die Landbesitzer Europas (0,2 % der Bevölkerung) erhalten 60 % der EU-Agrarmittel und ihnen gehören zufällig auch 60 % des Bodens des europäischen Kontinents. Dies und mehr in Kevin Cahill: Who Owns the World oder in einem aktuellen Vortrag von ihm im Juni 2006.

Neues Buch: Internationalisierung und Privatisierung von Krieg und Frieden

Mit verschiedenen Fallstudien (UN-Friedensmissionen, Krisenreaktionskräfte der EU und Privatisierung des Militärs in Großbritannien und USA) beschreibt der Autor schwindende menschliche Sicherheit und demokratische Kontrolle, die durch verstärkte internationale militärische Interventionen und die zunehmende Privatisierung des Militärs gekennzeichnet sind und bereits negative Auswirkungen für die Aufrechterhaltung des staatlichen Gewaltmonopols bedingen.

„Internationalisierung und Privatisierung von Krieg und Frieden“ von Herbert Wulf (BICC / DCAF-Schriften zu Sicherheitssektor und Konversion ; 11; Baden-Baden: Nomos, 2005 – 258 S.,; BN 3-8329-1375-0)

"Privatisierung des Wiederaufbaus"

Yasmine Benhadj-Djilali schreibt in APuZ (Beilage zum Parlament) über den libanesischen Weg zum Wiederaufbau der (nicht erst seit den diesjährigen Bombardierungen) zerstörten Innenstadt Beiruts.
http://www.bpb.de/themen/UHFI67,0,Privatisierung_des_Wiederaufbaus.html

„… Realisiert wurden die Planungen vom so genannten Beirut Central District, kurz BCD, durch die Aktiengesellschaft Solidere, die sich mittlerweile von einer Wiederaufbau- zu einer Immobiliengesellschaft gewandelt hat und deren Hauptaktionär der ehemalige Ministerpräsident Hariri war. …“

Public Private Partnership-Projekte: Private Gewinne und gesellschaftliche Risiken?

Verdi-Tagung am 30.11. 2006 in Berlin im Deutschen Architektur Zentrum (DAZ), Köpenicker Str. 48-49, 10179 Berlin-Mitte (ca. 10 Min. Fußweg ab ver.di-Haus)
Flyer: http://kommunalverwaltung.verdi.de/veranstaltungen/data/061010%20Flyer_PPP-Tagung.pdf

Die jahrelange Krise der öffentlichen Finanzen und der daraus entstandene Investitionsstau und Druck in Richtung eines „schlanken Staates“, der immer weniger Dienstleistungen in Eigenerstellung anbietet, haben zur Entwicklung zahlreicher unterschiedlicher Formen von PPP-Projekten in Bund, Ländern und Gemeinden geführt. Diese Formen der privat-öffentlichen Zusammenarbeit werden von der Gewerkschaft ver.di überwiegend kritisch gesehen. Im Jahr 2005 hat der ver.di-Bundesvorstand eine politische Position zu diesen Privatisierungsprozessen beschlossen. Inzwischen liegen einerseits weitere praktische Erfahrungen in unterschiedlichen Fachbereichen vor, andererseits gibt es auch verstärkt politische Bestrebungen, die steuerlichen, vergaberechtlichen und andere gesetzliche Rahmenbedingungen für PPPs so zu verändern, dass diese Modelle eher noch weiter gefördert werden. Wir wollen die bisherigen Erfahrungen mit PPP austauschen und bewerten und über mögliche Alternativen und gewerkschaftliche Handlungsstrategien diskutieren. Dazu soll diese Tagung ein Angebot sein.

Wir bitten um Anmeldung mit dem im Flyer enthaltenen Vordruck per Fax bis zum 15.11.06. Da wir nur eine begrenzte Zahl von Plätzen haben, wird eine Teilnahmebestätigung erfolgen. Reisekosten können von uns nicht übernommen werden. Das Tagungsprogramm ist dem beigefügten Flyer zu entnehmen. Für Rückfragen stehen die Kolleginnen Birgit Ladwig (Tel . –1033, birgit.ladwig@verdi.de) und Bernadette Kujawa (Tel. –1029, politik-und-planung@verdi.de) gerne zur Verfügung.

REITS und LEG-Verkauf: NRW-Finanzminister Linssen zuendelt am sozialen Wohnen

Fast zeitgleich mit der Ankündigung des Verkaufs der Landesanteile an der LEG hast sich NRW-Finanzminister Linssen (CDU) Presseberichten zufolge für die Einbeziehung von Wohnungen in die heftig umstrittenen Real Estate Investment Trusts (REITs) ausgesprochen. Er verstärkt damit die Kampagne der Finanzlobby und der CDU gegen das Zugeständnis von Bundesfinanzminister Steinbrück (SPD) an die SPD und den Bundes-Wohnungsbauminister. Für Mieterforum Ruhr ist klar: „Linssen legt gleichzeitig mehreren Lunten an die soziale Wohnraumversorgung in NRW.“

Ein Zusammenhang zwischen dem LEG-Verkauf und der REITs-Befürwortung und dem LEG-Verkauf ist naheliegend: Werden Wohn-REITs in Deutschland zugelassen, dürfte das Interesse von Finanzinvestoren an deutschen Wohn-Immobilien noch einmal immens wachsen. Denn diese steuerbefreiten Immobiliengesellschaften erlauben eine schnelle und gewinnbringende Refinanzierung des eingesetzten Eigenkapitals über die Börse. Es würden sich schnell neue Bieterstrukturen für die öffentlich verbundenen Wohnungsbestände in Deutschland aufbauen. Der für 2007 oder 2008 geplante LEG-Verkauf könnte dann mitten in die aufkommende REITs-Euphorie geraten. Das würde die Gebote in die Höhe treiben und es Linssen eventuell ermöglichen, die LEG ohne Verluste für den Landeshaushalt zu veräußern.

Diese Rechnung greift allerdings sehr kurz. Durch die Zulassung der REITs drohen vor allem Bund und Kommunen auf Dauer Steuereinnahmen in Milliardenhöhe verloren zu gehen. REITs werden nicht nur den LEG-Verkauf erleichtern, sondern auch die Privatisierung zahlreicher kommunaler Wohnungsunternehmen durch die klammen Kommunen anheizen. Binnen kurzen wird dann von der öffentlich verbundenen Wohnungswirtschaft in NRW, dem letzten öffentlichen Instrument zur Beeinflussung der Wohnungsmärkte und der Stadtentwicklung, kaum noch etwas übrig bleiben.

REITs müssen auf Rendite-Maximierung aus sein, und das heißt: Mieterhöhungen, Einzelprivatisierungen, zusätzliche Kredit-Belastung der Wohnungsbestände, Personalabbau.. Die Folgekosten für den Stadtumbau, die Wohnungsversorgung der Einkommensschwächeren, die soziale Integration und die zusätzliche Arbeitslosigkeit werden auf Land und Kommunen zurückfallen. Den Hauptpreis aber werden die betroffenen Mieter zahlen und alle, die auf preisgünstige Wohnungsangebote angewiesen bleiben.

„Nach uns die Sintflut – das scheint das Motto der CDU-Wohnungspolitik in NRW zu sein“, erklärt Mieterforum-Sprecher Knut Unger. „Wenn sich diese Linie des Raubbaus am öffentlichen Wohnungsvermögen in dieser Legislaturperiode durchsetzt, werden wir danach nur noch einen Scherbenhaufen zusammenfegen können.“

Weitere Infos zu REITs unter: http://www.mieterforum-ruhr.de

Pressemitteilung Mieterforum Ruhr
Bochum, 25.10.2006


Knut Unger
Email: unger@mvwiit.de
MieterInnenverein Witten
Schillerstr. 13. ,D- 58452 Witten
Tel. ++49-(0)2302-276171
Fax. ++49-(0)2302-27320
http://www.mvwit.de

Politischer Fruehschoppen Bahnprivatisierung in Altenbeken: "In den letzten Zuegen. Hoechste Eisenbahn – Stoppt die Boersenbahn!"

Die Große Koalition will die Bahn privatisieren und das Bundeseigentum an der Deutschen Bahn AG an private „Investoren“ – auch Heuschrecken genannt – verkaufen. Es würde sich um die größte und folgenschwerste Privatisierung in der deutschen Geschichte handeln – eine Verschleuderung gesellschaftlichen Vermögens und eine kulturelle Enteignung, mit der 170 Jahre Aufbauleistung gefährdet werden.
Dr. Winfried Wolf ist Verfasser des neuen Buchs „In den letzten Zügen – Zur Kritik der Bahnprivatisierung; 2006; VSA-Verlag Hamburg. Er ist Autor des Standardwerks „Eisenbahn und Autowahn“. Wolf ist Sprecher der Bahnfachleutegruppe „Bürgerbahn statt Börsenbahn“ und aktiv im Bündnis „Bahn für Alle“, zu dem seit Mai 2006 attac, BUND, Robin Wood, Naturfreunde, UMKEHR eV, Bürgerbahn statt Börsenbahn und „Bahn von unten“ in Transnet zusammenfanden.

Politischer Frühschoppen mit:
Dr. Winfried Wolf
Bündnis „Bahn für Alle“

Sonntag, 12.11.2006,
11:15 Uhr
Bahnhofsgaststätte Klüter,
Altenbeken, Gleis 21

mit im Podium:
Dieter Bursch, WASG
Klaus Koch, Gewerkschaft TRANSNET
Dr. Ulrich Gausmann, Moderation

Altenbeken ist (noch?) mit der Bahn
erreichbar. – Zum Frühschoppen:
Abfahrt um 10.53 Uhr ab Paderborn (11.06)
Abfahrt um 10.39 Uhr ab Warburg (11.01)
Abfahrt um 10.02 Uhr ab Detmold (10.27)

Es laden ein:
Demokratische Initiative Paderborn (DIP)
Wahlalternative Arbeit & Soziale Gerechtigkeit (WASG)
Linkes Forum Paderborn

Widerstaende gegen Wasserprivatisierung/weiter FDCL-Veranstaltungen

Öku-Büro München und FDCL laden ein: „Wasser ist keine Ware! Widerstand gegen Privatisierung und Megaprojekte in El Salvador“ in Berlin und München.
mehr: http://www.fdcl-berlin.de/index.php?id=742

Vortrag mit Diskussion mit
Wilfredo Romero arbeitet im Wartungsdienst des staatlichen Wasserversorgers ANDA. Er ist langjähriges Mitglied der Gewerkschaft S.E.T.A (Sindicato de Empresa Trabajadores de ANDA) und hatte verschiedene Funktionen innerhalb der Gewerkschaftsleitung inne. Zur Zeit ist er Generalsekretaer von S.E.T.A. .

Luis Rivera ist Campesino und ehrenamtlicher Mitarbeiter der Parroquia San Antonio del Mosco. Er ist aktiv in der Koordination des Widerstands gegen das geplante Staudammprojekt El Chaparral beim Río Torola im Nordosten El Salvadors.

Ort: Mehringhof (Versammlungsraum), Gneisenaustr.2a, 10 961 Berlin
Zeit: Donnerstag, 02.11.2006 um 19:00 Uhr
und
Öku-Büro München und attaCafé und FDCL laden ein:
Ort: attaCafé, Dieffenbachstrasse 63
Zeit: Freitag, 03.11.2006 um 19:00 Uhr

Seit einigen Jahren können wir weltweit Konflikte um die Kommerzialisierung und Privatisierung von Wasser verfolgen. Unter dem Druck knapper werden Ressourcen versuchen internationale Finanzorganisationen und Konzerne ein Gut von weltweit strategischer Bedeutung unter ihre Kontrolle zu bringen.
Nicht neu ist, dass die Folgen solcher Entwicklungen generell mehr zu Lasten des Südens gehen. Am Beispiel El Salvador wollen wir untersuchen, wie diese internationalen Entwicklungen sich vor Ort auswirken und auf welche Widerstandsmöglichkeiten die Bevölkerung zurückgreift. Wilfredo Romero, Gewerkschafter des nationalen Wasserunternehmens ANDA und Luis Rivera, Aktivist im Widerstand gegen das geplante Staudammprojekt El Chaparral werden über die Auseinandersetzungen um Staudammprojekte und die drohende Wasserprivatisierung berichten.
Gemeinsam wollen wir außerdem diskutieren, welche Rolle dabei die internationalen Finanzinstitutionen und der umstrittene neoliberale Entwicklungsplan Plan Puebla Panamá spielen.

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Politische Gewalt, Korruption und Demokratie in Peru. Vortrag und Diskussion mit Mariano Paliza (Journalist)

Ort: FDCL, Gneisenaustr. 2a, 10961 Berlin, 3. Aufgang, 5. Stock
Zeit: Freitag, 03.11.2006 um 19:00 Uhr

Von der Unabhängigkeit, über die Herrschaft der Großgrundbesitzer, bis hin zur Bürgerbewegung der letzten Jahre war Peru von einigen wenigen zivil-militärischen Machtgruppen beherrscht, die den Staatapparat zur Beute ihrer Partikularinteressen machten.
Obwohl die Verfassung von 1979 die demokratischste der peruanischen Geschichte war, systematisierte und begründete sie auch die bis dahin schon vorhandene Vormachtstellung der Streitkräfte und ihr Ideensystem, indem sie ihre politische Rolle grundgesetzlich mit der Schaffung der „Sistema Nacional de Defensa“ anerkannte und damit den Weg bahnte für einer Art „Militarismus des 21. Jahrhunderts“.
Dessen erstes Produkt war die in zivil-militärischem Gewande auftretetende Diktatur unter Präsident Alberto Fujimori. Ergänzt wurde dieses Modell durch die Militärische Verfassung von 1993.
Zum Umbruch des neuen Millenniums nahm das peruanische Volk die Plätze und Straßen ein und stürzte das Fujimori-Regime auf der Suche nach einer gerechteren und demokratischeren Gesellschaft. Zwar gelang es der peruanischgen Gesellschaft nach der Flucht und Absetzung Fujimoris im November 2000 unter der Übergangsregierung („Gobierno de Transición“) von Valentin Paniagua ein paar kleine Schritte in Richtung demokratischerer Verhältnisse zu unternehmen. Doch mit der opportunistischen Regierung von Alejandro Toledo kam dieser demokratische Aufbruch schon bald zum Stillstand.
Eine der wichtigsten Initiativen in der Regierungszeit von Übergangspräsidenten Valentin Paniagua war die Einsetzung einer Wahrheits- und Versöhnungskommission im Juni 2001, mit der die Menschenrechtsverletzungen in den Jahren von 1980 bis 2000 aufgeklärt werden sollten. Vermutlich mehr als 60.000 Tote, unzählige Opfer von Folter, Entführungen und „Verschwindenlassen“ sind die traurige Bilanz von 20 Jahren politischer Gewalt und Terror in Peru. Mehr als 600.000 Menschen wurden aus ihren Häusern vertrieben und leben noch heute als Flüchtlinge im eigenen Land.
Eine der bedeutende Leistung der Wahrheitskommission, deren Schlussbericht im August 2003 fertig gestellt worden war, ist, abgesehen von der Erfassung der Gewalt in Peru in den letzten Jahrzehnten, ihre Diagnose über das Fehlen eines „Grundvertrages“ der peruanischen Gesellschaft.
Wie wird Alan Garcia, der neue Präsident Perus mit diesem Erbe umgehen? Die ersten 100 Tage der neuen Regierung Garcias lassen nichts Gutes ahnen, erklärte doch Garcia die Wiedereinführung der Todesstraffe in Peru zur nationalen Priorität.

Veranstalter:
Bildungswerk der Heinrich-Böll-Stiftung in Kooperation mit dem FDCL e.V.
Diese Veranstaltung wird realisiert aus Mitteln der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin.
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Lesereise von Paco Ignacio Taibo II

Paco Ignacio Taibo II, Begründer des neuen mexikanischen Kriminalromans und Biograf Che Guevaras, wird im Rahmen einer bundesweiten Lesereise in Deutschland zu Gast sein.
Er wird seine zuletzt erschienenen literarischen Werke vorstellen: den Roman Die Rückkehr der Schatten, der vor dem Hintergrund des Zweiten Weltkriegs den Machenschaften deutscher Nazis in Mexiko nachgeht, sowie den gemeinsam mit Subcomandante Marcos verfassten Krimi Unbequeme Tote, in dem Héctor Belascoarán Shayne, unabhängiger Detektiv in Mexiko-Stadt, und Elías Contreras, »Ermittlungskommission« der EZLN, einer Spur folgen, die in die Zeit des schmutzigen Krieges zurückreicht.
Darüber hinaus wird Paco Ignacio Taibo II für Fragen zu den aktuellen sozialen Auseinandersetzungen in Mexiko zur Verfügung stehen.

Zeit: Montag, den 20. November um 20:00 Uhr
Ort: Im Mehringhof (Versammlungsraum, 1.St. links)
Gneisenaustr. 2a, 10961 Berlin (U-Bhf. Mehringdamm U6/U7)
Veranstalter: Buchladen Schwarze Risse in Kooperation mit Lateinamerika Nachrichten und FDCL
Kontakt: Buchladen Schwarze Risse, Tel.: 030-6928779, mehringhof@schwarzerisse.de

Kontakt für die Lesereise (Nürnberg, 15.11.; München, 16.11.; Heidelberg, 17. 11.):
Theo Bruns, Tel.: 040-80609208, E-Mail: theobruns@t-online.de

Bücher des Autors bei Assoziation A:
Taibo II, Paco Ignacio: 1968 und Gerufene Helden
Taibo II, Paco Ignacio: Erzengel
Taibo II, Paco Ignacio: Vier Hände
Taibo II, Paco Ignacio: Die Rückkehr der Schatten
Marcos | Taibo II: Unbequeme Tote

Informationen zu Paco Ignacio Taibo II:
Paco Ignacio Taibo II wurde 1949 in Gijon/Spanien geboren und emigrierte im Alter von acht Jahren mit seinen Eltern nach Mexiko. Er studierte Literatur, Soziologie und Geschichte ohne Abschlüsse und arbeitete als Journalist, Universitätsdozent und Sachautor. Als Schriftsteller weltweit bekannt wurde er durch seinen „unabhängigen“ Detektiv Hector Belascoarán Shayne, der in der Bundeshauptstadt Mexico-Stadt seine Fälle bearbeitet, sowie durch seine Biografie des Ernesto Che Guevara.
Taibo ist Mitbegründer der Internationalen Vereinigung der Krimischriftsteller und Organisator der Semana Negra, einem jährlichen internationalen Krimifestival in Gijon, mit Lesungen, Kulturprogramm und Hunderttausenden Besuchern.
Umfassende Informationen zur Bio-Bibliografie Taibos finden sich auf einer Website der Alligatorpapiere. Eine weitere ausführliche Website zur Person gibt es in spanischer und italienischer Sprache bei vespito.net

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FDCL
Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika e.V.
Centro de Investigación y Documentación Chile-América Latina
Centro de Pesquisa e Documentação Chile-América Latina
Research and Documentation Center Chile-Latin America
Gneisenaustraße 2a
10961 Berlin, Alemania, Alemanha
Fon: 49-(0)30-693 40 29
Fax: 49-(0)30-692 65 90
email: fdcl-berlin(at)t-online.de

Weitere Informationen unter
http://www.fdcl.org