Gute Vorsätze für’s neue Jahr

Zum Jahreswechsel ist mir die skurrilste Liste an guten Vorsätzen für’s neue Jahr unter gekommen, die ich seit langem gesehen habe. Mit dabei…

Sich rasieren (guter Vorsatz Nr. 4)
Viel Radio hören (guter Vorsatz Nr. 14)
Nicht einsam werden (guter Vorsatz Nr. 17)
Den Faschismus schlagen (guter Vorsatz Nr. 27)
Aufwachen und kämpfen (guter Vorsatz Nr. 33)

Wer errät, von wem die Liste stammt?!?

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Frohe Botschaft

Vater unser im Netz, geheiligt werde Copy & Paste: Die Missionary Church of Kopimism, eine neue Kirche aus Schweden, “spricht sich gegen den Kopierschutz aus und will die Tastenkombinationen STRG+C und STRG+V als heilige Symbole verwenden. Die Idee dazu hatte der 19-jährige Philosophiestudent Isak Gerson. Bereits 2010 stellten die File Sharer einen Antrag auf Anerkennung als Kirche, der aber in diesem Jahr abgelehnt wurde.” Weiterlesen

Ebay für Privatisierungsfreunde

Wer ein historisches Postgebäude in Modesto, Kalifornien, ersteigern möchte, hat noch genau 5 Stunden und 51 Minuten Zeit, sich an der Online-Auktion auf http://realestatesales.gov zu beteiligen. Dann fällt der virtuelle Hammer. Auf dieser Website werden öffentliche Gebäude der US-Regierung an den Meistbietendsten oder die Meistbietendste verscheuert.

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Filmtipp zum Wochenende

Popkulturelle Neuigkeiten vom Bankraub bestehen ja meist in der Verunglimpfung sehr dummer Bankräuber, massenpsychologisch dient das zur Erheiterung – und zur Abschreckung. Von den Geschickteren zu sprechen, das verbietet dem allgemeinen Mediengeblubber der quasi angeborene Respekt vor dem Eigentum. Schön, dass ein Kriminalfilm von 2009 da eine Ausnahme macht: 12 Winter, den es jetzt auch in den Videotheken gibt.

Türkischer Präsident auf dem Weg in die Piratenpartei?

Viele twittern. Auch die Mächtigen haben mittlerweile entdeckt, wie sie mit Informationshäppchen ihre Untertanenschaft („Freunde“) bei Laune halten können. Allerdings gilt auch für Staatspräsidenten: Vor dem Tweet einmal nachdenken. Sonst könnte es sein, dass man über einen Film schwärmt, den es noch nicht auf DVD gibt und der auch noch nicht im Kino ist. So wie es dem türkischen Präsidenten passierte. Mehr lesen

Bildsammlung Palästina 1917-1918

Im Ersten Weltkrieg stand als neues Kriegsgerät erstmals in großem Umfang das Flugzeug zur Verfügung. An fast allen Fronten und von den meisten Kriegsparteien wurden nun Luftfotos zu Aufklärungszwecken angefertigt, die zunehmend nicht mehr vom Ballon aus aufgenommen wurden, sondern von dem beweglichen neuen Luftfahrzeug. Die Fotos dienten der sog. Feindaufklärung und der Anfertigung von Landkarten. Große Bestände dieser Bilder aus dem Ersten Weltkrieg sind bis heute auch im Bayerischen Hauptstaatsarchiv, Abteilung Kriegsarchiv, von den Frontverläufen in Europa erhalten. So wurden ein großer Teil des heutigen Israel, der sogenannten Westbank, der Randgebiete Syriens mit Damaskus, der Küste des Libanon, von Jordanien und sogar der Suezkanal und die Pyramiden bei Kairo aufgenommen. Die Nutzungslizenz der hochauflösendend Scans, die jetzt online stehen, ist unklar, es scheint sich aber um mit öffentlichen Mitteln gescanntes, gemeinfreies Originalmaterial zu handeln, und damit um digitale Allmende. Mehr lesen und Bilder anschauen

Toter USB-Briefkasten

Filesharing online zu gefährlich? Ein toter Briefkasten ist ein Versteck, das der Übermittlung geheimer Nachrichten dient. Ein toter USB-Briefkasten ist ein im öffentlichen oder halb-öffentlichen Raum fest verankerter oder eingemauerter USB-Stick, über den Daten hinterlegt und ausgetauscht werden können – d.h. file-sharing ohne Datenspur weil offline, dafür local und peer to peer. Die Idee kommt von einem Künstler. Mittlerweile gibt es schon eine Datenbank, über die sich solche „dead drops“ recherchieren und auffinden lassen und einen ersten Berliner dead drop.

Demokratisierung der Produktion: Semco in Brasilien

Ricardo Semler hat nach seinem Antritt als Chef im Konzern seines Vaters die Spontaneität einer Rock-Band in die Firma gebracht: Angestellte sollten ihre Arbeitszeiten selbst festlegen, am Gewinn beteiligt werden, sich ihre Chefs selbst aussuchen. Der Arbeitgeberverband witterte – es waren die achtziger Jahre – Kommunismus. Wohl auch deshalb, weil Semler Geld für den Wahlkampf des Kandidaten der linken Arbeiterpartei (PT) und heutigen Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva sammelte – obwohl er selbst in der sozialdemokratischen PSDB ist. Ein Unternehmer hilft den Arbeitern? Das passte nicht ins Weltbild. Doch allein konnte Semler keine Revolte anzetteln. Um seine wilden Ideen umzusetzen, holte er Clovis Bojikian als Personalchef zu Semco – um später die Personalabteilung in der Firma ersatzlos zu streichen. Bojikian – ein Mann mit Nickelbrille und Kaiser-Wilhelm-Bart, dessen Enden er alle paar Minuten hochzwirbelt. In den sechziger Jahren leitete der Pädagoge eine Modellschule, von der Art eines brasilianischen Summerhill. Die Schüler arbeiteten in Kleingruppen, sie sollten zu kritischen Persönlichkeiten erzogen werden und wurden in Sexualkunde unterrichtet. Für die damals herrschende Militärdiktatur eine Zumutung. Die Generäle brandmarkten die Schule als subversiv, Bojikian wurde geschasst und suchte sich einen Job in der Industrie. Mehr lesen

Spaßbremse Apple

In einem Gerichtsverfahren gelang es dem amerikanischen Unternehmen Apple im dritten Anlauf die deutsche Firma koziol dazu zu bewegen, einen Eierbecher, der unter dem Namen „eiPott“ vertrieben wurde umzubenennen. Das Gericht begründete das Urteil damit, dass man den Eierbecher eventuell mit Apples iPod verwechseln könnte. Quelle: gulli.com

Commonistischer Blick in den Weltraum

Das Distributed-Computing-Projekt Einstein@home erzielte kürzlich einen Erfolg: Teilnehmer des Projekts entdeckten erstmals einen bisher unbekannten Pulsar. Bisher waren bei Einstein@home, das ein Drittel seiner Rechenzeit der Suche nach Pulsaren widmet, lediglich bereits bekannte Pulsare „wiederentdeckt“ worden. Da jede „Workunit“ – darunter versteht man beim Distributed Computing zu analysierende Datenpakete – aus Gründen der Verlässlichkeit an zwei Teilnehmer verschickt und die Ergebnisse verglichen werden, gab es auch zwei Teilnehmer-Accounts, denen die Ehre der Entdeckung zufällt. Es handelt sich dabei um Chris und Helen Colvin aus dem US-amerikanischen Iowa und den Musikinformatik-Studenten Daniel Gebhardt von der Universitaet Mainz. Ein ähnliches verteiltes Projekt ist SETI@home (Search for extraterrestrial intelligence at home, englisch für „Suche nach außerirdischer Intelligenz zu Hause“), das sich mit der Suche nach außerirdischem intelligenten Leben befasst. Mehr lesen

www.mundraub.org

Warum verrottet herrenloses Obst am Baum? Weil Mundraub wenig salonfähig ist. Jedes Jahr verderben herrliche Früchte an zigtausenden von herrenlosen oder vergessenen Obstbäumen an Landstraßen, in verlassenen Gärten oder auf Grundstücken von Menschen mit zu wenig Zeit zum Ernten. Oft handelt es sich dabei um sehr kostbare alte Sorten. Und das in unserer nächsten Umgebung. Einige Leute haben sich deshalb überlegt, wie diese kostbaren Ressourcen einer Nutzung zuzuführen wären. Die Initiative mundraub.org bietet eine Plattform, wilde oder herrenlose Obstbäume zum Abernten in der MundraubMap zu taggen, um sie anderen Menschen ins Bewusstsein zu bringen. Gratis, als Geschenk der Tagger_innen und als Geschenk der Natur.

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Aus dem Archiv der ältesten Witze der Welt

titanicPrivatisierung ist schön. In Zügen der Deutschen Bahn gibt es neuerdings Yogakurse und Reflexzonenmassage, die Post arbeitet praktisch überhaupt nicht mehr, und wenn jetzt noch die Müllabfuhr privatisiert wird, kann man seinen Müll gleich selbst aufessen. Gut und folgerichtig deshalb die Idee von Roland Koch, in Hessen das erste teilprivate Gefängnis zu errichten, in dem zwar keine schweinchenschlauen Spendenbetrüger, aber dafür anständige Gauner einsitzen dürfen: »Das Gefängnis ist vor allem für den Steuerzahler ein gelungenes Projekt« – so gelungen, daß man es natürlich auch gleich zuende denken könnte: Warum dem Steuerzahler, anstatt ihm irgendwo und hintenrum Geld einzusparen, nicht gleich Geld geben? Und zwar dafür, daß er den einen oder anderen Scheckbetrüger, Handtaschenräuber oder Fahrraddieb ein paar Jahre bei sich im Heizungskeller einsperrt? Warum also halbprivat, wenn’s evtl. auch voll geht?
Mehr lesen bei Titanic: „Brummen wo’s am schönsten ist: Zuhause im Knast. TITANIC privatisiert den Strafvollzug und (fast) alle machen mit!“