Es gibt verschiedene Möglichkeiten für eine Gesellschaft, mit der Armut ihrer Mitmenschen und den eigenen Verarmungsängsten umzugehen. Eine in der BRD immer wieder sehr verbreitete Umgangsform ist die rassistische Stigmatisierung derjenigen, die am schlechtesten dastehen oder die als „andere“ stigmatisiert werden können. Eine sehr „gewöhnliche“ und daher selten problematisierte Form, der Antiziganismus, ist massiv ausgeprägt.
Spiegel online schreibt:
Eine Studie belegt, dass jede_r vierte Deutsche will, dass Roma aus deutschen Innenstädten verbannt werden, jede_r zweite glaubt, dass die Roma eine Neigung zur Kriminalität haben. Ein unbeliebtes Thema, diese Roma.
Das empfehlenswerte 2009 erschienene Buch „Antizigane Zustände“:
Antiziganismus ist ein weit verbreitetes und virulentes Phänomen, das in den westlichen Gesellschaften tief verankert ist. In nahezu allen Staaten Europas werden Menschen als »Zigeuner« diskriminiert und teilweise verfolgt.
Das Buch beschreibt den europaweiten Antiziganismus, die allgegenwärtige Stigmatisierung durch Politik, Wissenschaft und Medien, bewegt sich durch Geschichte und Gegenwart und geht auf die Analogie zum Antisemitismus ein.