Der Stoff aus dem Science Fiction gemacht wird, liegt um die Ecke auf der Straße und ist bereits heute Realität. In den Kinos gibt es derzeit einen Film zu sehen, der viel Action zu bieten hat, Liebe, Traurigkeit und vor allem Nachdenkenswertes: Elysium.
Neill Blomkamp hat einen Film produziert, der eine Zukunftsvision abbildet, die irritierend bekannt ist und in den präsentierten Bilden erschüttert. Gedreht wurde in Mexiko City und Vancouver, beschrieben werden Los Angeles und Elysium, eine die Erde umkreisende Raumstation mit Schöner-Wohnen-Charakter, im Jahr 2154. Auf der Erde leben die Armen, Kranken, Alten. Auf Elysium die Reichen, Gesunden, ewig Jungen. Die ersteren sind gezwungen ihre Arbeitskraft zu verkaufen, werden von unmenschlichen Robotern verwaltet und kämpfen in ihrem elenden Alltag um Respekt und Würde. Die anderen greifen die Wertschöpfung ab und versuchen mit allen Mitteln ihre Klassenprevilegien zu bewahren.
Plötzlich erinnern Bilder an Schengen und die Toten im Mittelmeer; an Arbeiteraufstände; an Solidarität; an miserable Gesundheitsversorgung; an eine sich aufbäumende Klasse von geknechteten Menschen.
Der Film zeigt eine Realität, die im nordwestlichen Europa gut verdrängt werden kann: Hier sitzen wir quasi in Elysium. Er konfrontiert die Zuschauer_innen mit einer unerwarteten Draufsicht und Innensicht der täglichen Überlebenskämpfe der Armen. Er präsentiert Science Fiction, die keine ist. Das Ende eröffnet eine Perspektive, die einmal mehr verdeutlicht, wer den längeren Atem hat und die besseren Waffen.