Altersarmut ist auf diesem Blog kein neues Thema. Dennoch soll ein Aspekt Erwähnung finden, der bisher unter den Tisch gefallen ist: Gastarbeiter_innen sind dreimal öfter von Altersarmut betroffen als Rentner_innen nicht-migrantischer Herkunft. Die Hans Böckler Stiftung hat bei einer Untersuchung herausgefunden, dass
Gastarbeiter […] oft wenig verdienten und stark von Arbeitslosigkeit betroffen waren. So waren 2011 in Deutschland 41,5 Prozent der Ausländer über 65 Jahren von Altersarmut bedroht, 12,7 Prozent bezogen Grundsicherung. Unter den Senioren mit deutscher Staatsangehörigkeit waren nur 2,1 Prozent darauf angewiesen.
Zur Erinnerung: Ende der 1950er Jahre boomte die Wirtschaft in der BRD bei gleichzeitigem Arbeitskräftemangel. Das erste Anwerbeabkommen wurde 1960 mit Spanien abgeschlossen, 1961 folgte die Türkei, 1964 Portugal und 1968 Jugoslavien, um nur einige zu nennen. Wirtschaftspolitisch wollte die Bundesregierung damit auch die Lohnforderungen der Gewerkschaften unterlaufen (vgl. wikipedia).
Nicht wesentlich anders wird es heutigen Arbeiter_innen ohne bundesdeutschen Pass gehen. Sie werden, egal wo auf der Welt, in Armut alt. In der aktuellen ver.di publik (4/2013) wird von Tagelöhnern und Billigarbeiterinnen berichtet. In einigen Landesbezirken haben sich zum großen Teil ehrenamtliche „MigrAr“ Beratungsstellen gegründet, um Migrant_innen in prekären Beschäftigungsverhältnissen zu unterstützen.
Die Beschäftigten werden nicht nur in Leiharbeiter_innen und Festangestellte gespalten, sondern auch nach der Staatsangehörigkeit. Der Mehrwert aus der Ausbeutung einer durch diese Spaltungen geschwächten Arbeiterschaft geht an die Wirtschaftsunternehmen und damit zufrieden ist die staatliche Wirtschaftspolitik.