In den USA war in den vergangenen Monaten Wahlkampf und heute wird gewählt. Der Hurrikan „Sandy“ hat in New York gewütet und damit ist eine Woche vor den Wahlen das Programm geändert worden. Es geht nun um die Versorgung der Opfer. Die Berichterstattung ist umfangreich und wir fühlen uns informiert.
Dagegen sind Meldungen über die Opferzahlen, Schäden und das nachhaltige Desaster in Haiti, wenige Kilometer südlich der USA, spärlich. Warum?
Die Berliner Zeitung schreibt:
[…] rief die Regierung Haitis am Samstag den Notstand aus. Die Regenfälle des Wirbelsturmes hatten in weiten Teilen des Karibikstaats die Ernten zerstört. Nun werden in dem noch immer unter der Erdbebenkatastrophe von 2010 leidenden Land die Lebensmittel knapp (Berliner Zeitung, 4.11.2012).
Und wenn wir schon mal dabei sind – Kuba:
In Kuba wurden in der zweitgrößten Stadt Santiago ganze Viertel zerstört. Die Strom- und Wasserversorgung der 500.000-Einwohner-Stadt brach zusammen. Elf Menschen starben auf der Insel. Die Regierung spricht von der größten Katastrophe seit 50 Jahren (taz, 4.11.2012).
Ein lesenswerter Kommentar auf zeit.de legt nicht nur den Fokus auf Haiti, sondern auch auf das Mediengeschäft: Haiti ist die schlechtere Show:
Für Haiti sind die Folgen des Sturms viel, viel schlimmer als sie für die New Yorker je sein könnten. Deshalb ist die Geschichte der Haitianer für uns relevant. Ihnen unsere Aufmerksamkeit zu verweigern ist – trotz aller nachvollziehbaren Gründe – eben doch zynisch. […] Haiti hängt schon viel zu lange von ausländischem Geld ab. Auch nach dem Beben von 2010 war die internationale Hilfsbereitschaft groß. Milliarden Dollar wurden zugesagt – für die Haitianer selbst hat sich dennoch wenig zum Besseren gewendet. Vom Wiederaufbau profitierten allenfalls ausländische Unternehmen und reiche Einheimische, sagen Kritiker.