Der Sozialkürzungsatlas zeigt es: Die Mehrzahl der deutschen Bevölkerung lebt unter dem Lebensstandard, den das Wirtschaftswachstum in der Vergangenheit ermöglicht hätte. Die Bundesregierungen haben es einfach hingenommen: stagnierende Realeinkommen der Beschäftigten wie auch bei Rentnern und Beziehern von Transfereinkommen. In dieser Situation soll der Sozialbereich den größten Anteil des „Sparpakets“ schultern. Armutsgefährdete, Hartz IV-Bezieher und Niedrigverdiener, die Verlierer der vergangenen Wirtschaftsentwicklung und nicht die Verursacher der aktuellen Krise, werden durch das „Sparpaket“ zur Kasse gebeten und noch ärmer gemacht.
Dies ist doppelt fatal. Zum einem für die Familien, die von Transferzahlungen in Teilen oder auch gänzlich leben müssen. Zum anderen verliert auch die regionale Wirtschaft. Familien am unteren Ende der Einkommensskala, die sowieso schon alles ausgeben müssen, um über die Runden zu kommen, haben weniger, geben weniger für ihren Lebensunterhalt aus und in der Folge sinken die Binnenumsätze in den strukturschwachen Regionen weiter. In den reichen Regionen erhöht sich hingegen die Sparquote… Ergebnis ist ein mehrdimensional-unsoziales Umverteilungsprojekt: von unten nach oben, von armen Regionen zu reichen und von regionalen Wirtschaftskreisläufen zum Finanzmarkt. Deshalb der Titel „Unter unseren Verhältnissen II … – Atlas der Sozialkürzungen der Bundesregierung 2011-2014“, Herausgeber: Forschungsstelle des Paritätischen Gesamtverbandes.