Weil der Bezirk acht Millionen Euro meint einsparen zu müssen, verkauft er Gebäude und siedelt Infrastruktur in die Periperie um. Im Sommer 2009 finden die letzten Veranstaltungen am alten Standort des Museums Neukölln statt.
Nach vier Jahrzehnten gibt der Bezirk seinen Museumsstandort in der Ganghofer-straße auf. Das gesamte Inventar des Neukölln Museums sowie das Archiv werden in den Körnerpark verlegt. Dort soll das Heimatmuseum künftig in der Galerie und in leer stehenden Räumen der früheren Gartenarbeitsschule Ausstellungen zeigen und für Besucher zugänglich sein. Der Umzug müsse „so schnell wie möglich“ passieren, sagt Kulturstadtrat Wolfgang Schimmang (SPD). Es seien vor allem finanzielle Gründe, die den Bezirk zu dieser Entscheidung gebracht hätten. „Rechnerisch gesehen macht das Museum Minuspunkte“, sagt Schimmang. Es kann wegen seiner geringen Größe nur eine Ausstellung im Jahr zeigen und hat im Vergleich zu anderen Museen der Stadt nur kurze Öffnungszeiten. Auf Grundlage einer Leistungs-Kosten-Berechnung des Landes Berlin sind die Ausgaben des Museums demnach zu hoch.
Bezirksbürgermeister Heinz Buschkowsky (SPD), zuständig für Finanzen, verteidigt den Beschluss. „Räume einfach leer stehen zu lassen, das können wir uns nicht leisten“, sagt er. Dem Bezirk fehlen im Vergleich zum Haushaltsjahr 2006 etwa 22 Millionen Euro, allein acht Millionen Euro muss Neukölln in den kommenden zwei Jahren einsparen. Deshalb wird der Bezirk auch das Schullandheim Sandwerder in Zehlendorf verkaufen und das Ferienzeltlager in Kladow. Weitere Dienstleistungen im Bezirk werden privatisiert, zum Beispiel Hausmeister- und Reinigungsdienste. Auch kommunale Bürogebäude stehen zum Verkauf.
Nach dem Auszug des Museums wird der Bezirk die Räume an die Berliner Bäderbetriebe übergeben. Dem Unternehmen gehört das gesamte Gelände mit dem Stadtbad Neukölln. Michael Schenk vom Vorstand der Bäderbetriebe sagt, er könne sich vorstellen, in den ehemaligen Museumsräumen das Angebot des Stadtbades zu erweitern: mit medizinischen Behandlungen, Therapien und Wellnessangeboten. Einen konkreten Plan gebe es aber noch nicht.
Quelle: Berliner Zeitung
Mal drauf geachtet, von wann der Beitrag aus der „Berliner Zeitung“ ist?
Seitdem hat sich einiges geändert: Das Museum Neukölln zieht zwar um, aber nicht in den Körnerpark, sondern nach Britz. Im nächsten Jahr.
Und vorher wird es in der Ganghoferstraße auch weiterhin Veranstaltungen geben.