Studie: Die Reorganisation des öffentlichen Sektors in Spanien

cover.jpgSchon vor einem Jahr hat Christina Deckwirth einen Überblick über Privatisierungen europaweit im Linksnet gegeben. Jetzt hat das Marburger FEI mit einer neuen Studie nachgelegt: FEI-Studie Nr. 26: Finanzialisierung, Europäisierung, Transnationalisierung: Die Reorganisation des öffentlichen Sektors in Spanien, Autor: Daniel Seikel, 111 Seiten, UKB 12 EUR

Seit dem Ende der Transición 1982 unterliegt der öffentliche Sektor Spaniens einem umfassenden Wandel, der von Anfang an von der Vorbereitung auf den EG-Beitritt 1986 bestimmt wurde. Auch danach behält die politische Ökonomie des europäischen Integrationsprozesses ihre maßgebliche Bedeutung für den Prozess. Diese Studie zeigt, dass der Reorganisationsprozess eingebettet ist in die Transformation der spanischen Ökonomie: Der Eintritt in die internationale Arbeitsteilung ab Beginn der 1960er Jahre, die einen unvollständigen, semiperipheren Fordismus hervorbrachte, die Krise des Fordismus, die mit dem Ende des Franco-Regimes einherging und schließlich die Durchsetzung eines finanzgetriebenen Akkumulationsregimes im Rahmen der Europäisierung des Landes. Zu den entscheidenden Akteuren gehören reformorientierte Schlüsselakteure innerhalb der PSOE-Regierung, privates spanisches Bankkapital und transnationale ausländische Unternehmen. Vor allem im Fall der gescheiterten Übernahme des Energieerzeugers Endesa durch Eon wird deutlich, wie der für das etatistisch/post-autoritäre Modell Spaniens charakteristische Protektionismus zu Gunsten nationaler Champions zunehmend in Konflikt mit den europäischen Vorgaben gerät.
Dass Ergebnis der Privatisierungsagenda ist das Verschwinden öffentlicher Unternehmen sowie eine massive Verschlechterung der Arbeitsbedingungen. Wie der spanische Fall aber auch zeigt, bleiben trotz des steigenden Einflusses der EU immer noch Spielräume für nationale Akteure wie z.B. Gewerkschaften bestehen, um den Liberalisierungsprozess zu beeinflussen.

Aus dem Inhalt:

  • Die Transformation der spanischen Ökonomie: Die Reorganisation des öffentlichen Sektors
  • als Folge und Hebel zur Durchsetzung eines finanzgetriebenen Akkumulationsregimes in Spanien
  • Die europäische Integration als externer Legitimierungsrahmen für einschneidende wirtschaftliche Anpassungs-Maßnahmen der spanischen Innenpolitik
  • Sektoranalysen der Liberalisierungsprozesse bei Industrie, Telekommunikation, Energie, Post, Bahn, Wasser
  • Gewerkschaften im Prozess der Reorganisation des öffentlichen Sektors in Spanien

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